Krise bei Lego

** Öffentliches Forum - Der Themeneintopf bunt durcheinander

Moderatoren: KlickyWelt-Team, Playmo-family, Littledive, KlickyWelt-Team, KlickyWelt-Team, Playmo-family, Littledive, KlickyWelt-Team

Antworten
Benutzeravatar
Markus76
Mega-Klicky
Beiträge: 1906
Registriert: Freitag 13. November 2009, 21:45

Krise bei Lego

Beitrag von Markus76 » Dienstag 5. September 2017, 18:14

Bei Lego läuft auch nicht mehr alles rund (bzw. eckig).

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/lego ... .bild.html

Soll jetzt keine Schadenfreude sein. Ich mag Lego auch gerne :oops
Gruß, Markus :kavalier
Benutzeravatar
Casa de la Resini
Der mit dem Resin tanzt
Beiträge: 4644
Registriert: Mittwoch 10. September 2008, 15:20

Re: Krise bei Lego

Beitrag von Casa de la Resini » Dienstag 5. September 2017, 18:40

tja --auch fein damit Chefchen blos ja seine 3% wieder reinbekommt gleich Leute zu entlassen :gruebel
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null und das nennen Sie dann Ihren Standpunkt
Benutzeravatar
MrsBeasly
Miss-Klicky
Beiträge: 603
Registriert: Mittwoch 11. Juli 2007, 15:59

Re: Krise bei Lego

Beitrag von MrsBeasly » Samstag 9. September 2017, 03:36

Irgendwie kann man sich das bei den Preisen und Lizenzen gar nicht vorstellen...Und bei dem was sich die Kinder wünschen. Da haben sie fast alles von den ninjago Drachen oder so. Zack kommen Schlangen in der Serie vor und was davor war ist fast schon wieder uninteressant.
https://youtu.be/MkqL5Agp3-k Was ich sonst so mache 😁
Benutzeravatar
hauden_lukas
Duke Puke - Duc de Dégueulis
Beiträge: 3152
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 17:50

Re: Krise bei Lego

Beitrag von hauden_lukas » Samstag 9. September 2017, 05:59

Auch wenn es hier nicht oekonomisch werden soll: das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 3% Rueckgang aber immer noch 456 Millionen GEWINN (!)... und jetzt entlaesst man ueber 8% der Belegschaft.
Dieses Scheiss Wachstumsdenken. Solange es nicht zig Jahre nach unten geht muss man nach einem 3%igen Rueckgang nicht gleich um die Firma bangen.
Benutzeravatar
Vauban
Mittlands Chronist
Beiträge: 4375
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 00:19

Re: Krise bei Lego

Beitrag von Vauban » Samstag 9. September 2017, 07:50

Man munkelt, dass am Markt vorbei produziert wurde, und die erwachsene Kundschaft vernachlässigt wurde :pfeif ...

... :gruebel irgendwie kommt mir das bekannt vor ...


Ansonsten gebe ich HdL Recht, es kann nicht immer nur nach steil nach oben gehen. Das Wachstum der vergangenen Jahre war schon extrem :ohnmacht .

Viele Grüße

Vauban
Benutzeravatar
Junker Jörg
Hier steh ich, ich kann auch anders
Beiträge: 12112
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 01:11

Re: Krise bei Lego

Beitrag von Junker Jörg » Samstag 9. September 2017, 08:35

Es lebe die Statistik - und die, die sie fälschen können :kicher .

Umsatzplus von 25% vor zwei Jahren, liest sich gut, sagt aber gar nix, solange man nicht weiß, ob es für diesen hohen Wert nicht evtl. Sondergründe gab, oder wie die Umsatzkurve vorher aussah. Immerhin erwähnt der Artikel, daß viele der aktuellen Stelen aufgrund des Hochs erst geschaffen werden konnten.

Spannend für uns finde ich die Analyse bzw. Interpretation, daß die Welt der PC-Spiele und Lizenzen auch Komplikationen mit sich gebracht hat.

jj:
Benutzeravatar
JTD
Mega-Klicky
Beiträge: 1050
Registriert: Sonntag 25. März 2012, 04:09
Gender:

Re: Krise bei Lego

Beitrag von JTD » Samstag 9. September 2017, 09:23

Junker Jörg hat geschrieben: Spannend für uns finde ich die Analyse bzw. Interpretation, daß die Welt der PC-Spiele und Lizenzen auch Komplikationen mit sich gebracht hat.

jj:
Hallo JJ,

das ist doch wirklich nichts Neues. Das betrifft praktisch jedes Hobby, das auch nur annähernd sowas wie Geduld und ansatzweise handwerkliche Fähigkeiten erfordert, um sich seine Spielwelt zu erschaffen, und der Trend ist seit gut 20 Jahren da.

Stetiges Spielen ist etwas, das man lernen muß. (Spielen wird nicht umsonst als kulturelle Tätigkeit eingestuft, und wer sich vereinsmäßig organisiert ernsthaft mit altem Spielzeug beschäftigt, kann man dafür erfolgreich Ehrenamtlichkeit beantragen.)

Ich denke, viele meiner Generation können sich noch daran erinnern, wie ihre Eltern stundenlang mit ihnen am Boden gekniet haben und mit ihnen gespielt haben - mein Vater hat das gemacht, mit Lego, Fischertechnik, Eisenbahn, beim Basteln mit Papier, Schere und Kleber, also mit allem, was unter komplexeres Spielzeug fällt. (Mit Playmobil bin ich alleine zurechtgekommen.) Er hat mir so die Geduld zum stetigen Spielen beigebracht, das Verständnis für etwas komplexere Zusammenhänge und die ersten Ansätze von bastlerischem Geschick.

Und was macht dann meine Generation? Arbeitet ganztags; schiebt ihre Kinder in die Kita und in die Ganztagsschule ab; regt sich auf, wenn beim Spielen oder Basteln etwas Dreck und Unordnung im Wohnzimmer entstehen - und beschwert sich dann, wenn sich die Kinder nur noch mit dem Computer beschäftigen. Der ist nämlich ganz leicht zu bedienen: Hochfahren, DVD ins Laufwerk - keine 5 Minuten, und die komplexe Spielwelt steht.

Der Politik ist hier auch ein Vorwurf zu machen: Man kann nicht einerseits ganz oben ins Grundgesetz schreiben, daß die Familie die Keimzelle der Gesellschaft ist, die es zu schützen und zu fördern gilt, und dann andererseits eine Wirtschaftsordnung zulassen, in der man 2 Full-Time-Jobs in der Familie braucht, weil einer von beiden für die Kaltmiete arbeitet... Wie soll denn dann die Familie ihre Kernaufgabe erfüllen, nämlich sich um die Kinder zu kümmern?
(Anmerkung: Familie ist für mich überall da, wo sich mindestens ein(e) Erwachsene(r) liebevoll um mindestens ein Kind kümmert, unabhängig von Geschlecht, Trauschein, leiblicher Abstammung, ...)

Die Hinwendung der Jugend zu Computer, Smartphone und Tablet (die für die Eltern ja sooo praktisch war, dann ist das Kind beschäftigt und macht keine Unordnung) hat in praktisch allen Bereichen von Spielzeug und Modellbau zu deutlichen Umsatzeinbußen geführt, ganz besonders bei Modellbahn und (Fernsteuer-)Modellbau. Viele Hersteller haben darauf reagiert, indem sie sich mit ihren Produkten den erwachsenen, finanzkräftigen Sammlern zugewandt haben - und zwar in einer Preisklasse, die deutlich jenseits des Preislevels für Spielzeug liegt. Die Kinder als potentielle Kunden der Zukunft wurden vernachlässigt.

Und - oh Überraschung - nochmal 20 Jahre später merken diese Firmen, daß oben die Sammler wegsterben und unten keine mehr nachkommen, und daß der Versuch, immer weniger Sammlern immer teurere Produkte zu verkaufen, auch nicht klappt - und dann folgt die Pleite. Prominentestes Beispiel: Märklin, und ich könnte aus dem Bereich der Modellbahnen noch mindestens ein Dutzend weitere Hersteller aufzählen, die schon mindestens einmal Pleite waren.

Sich einseitig auf die erwachsene Kundschaft zu konzentrieren, ist ein verdammt zweischneidiges Schwert.

Jetzt ist halt Lego dabei, zu merken, daß sie ein Preisniveau erreicht haben, das für ihre Ware nur noch bedingt akzeptiert wird... Wenn ich auf die Preisschilder auch von kleineren Lego-Sets schaue, schlackere ich mit den Ohren.
Schöne Grüße,
Jörg

One measure of a man is what he does
when he has nothing to do.

Robert E. Fulton Jr.
Benutzeravatar
Junker Jörg
Hier steh ich, ich kann auch anders
Beiträge: 12112
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 01:11

Re: Krise bei Lego

Beitrag von Junker Jörg » Samstag 9. September 2017, 10:30

So inhaltlich würde ich Dir, JTD, ja fast voll zustimmen, aber ich fürchte, das war nicht das, was in dem Artikel mit "kompliziert" gemeint war :gruebel . Ich würde das eher darauf beziehen, daß es komplizierter ist, sich auf diesen doch sehr verschiedenenen Feldern zu bewegen, als nur ein Kerngeschäft zu haben. Denn daß die Welt um uns herum immer digitaler wird, ist ja erstmal ein äußerer Faktor, mit dem Lego, Playmobil und alle anderen zu kämpfen haben - egal ob sie selber in diese Welt eingestiegen sind oder ned. Aber die Entscheidung, ob man sich selber aktiv in diese Sparten begibt, die trifft dann ja doch jede Firma selber - und verkompliziert sich damit u.U. ihr Dasein (und da muß man fairerweise auch zugeben: Auch der Schritt weg vom reinen Kinderspielzeug hin zu einem Spielzeug mit Erwachsenen als Abnehmer mit z.T. völlig anderen Erwartungen als Kinder verkompliziert das Arbeiten - man muß sich fragen, ob sich das lohnt). Aber vielleicht täusche ich mich in der Interpretation der Aussage ja auch.

jj:
Benutzeravatar
muellermilch11
Mega-Klicky
Beiträge: 5312
Registriert: Samstag 12. Juli 2008, 14:32

Re: Krise bei Lego

Beitrag von muellermilch11 » Samstag 9. September 2017, 11:08

Es hat kaum noch jemand Geld, um teure Sets zu kaufen. Die Welt verarmt. Immer mehr Einkommsschwache Familien und das Spielzeug "luxus" wird immer teurer. Es auf Computer usw zuschieben ist schon etwas armselig. Es ist halt so, das viele sich nicht einfach mal paar Hundert Euro fuer ein Set aus dem Armel ziehen koennen. Ist bei Playmobil auch so. Man wartet bis es reduziert wird. Ist im prinzip auch viel zuteuer fuer ein Klumpen Plastik mit Farbe.
...hrmz
Benutzeravatar
Junker Jörg
Hier steh ich, ich kann auch anders
Beiträge: 12112
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 01:11

Re: Krise bei Lego

Beitrag von Junker Jörg » Samstag 9. September 2017, 13:11

muellermilch11 hat geschrieben:Es hat kaum noch jemand Geld, um teure Sets zu kaufen. Die Welt verarmt.
Ähem, naja, das kann man so sehen. Man könnte aber auch sagen, daß sich die Prioritäten verschoben haben. Als ich im Playmobilkindalter war, hatten wir ein Telephon für die ganze Familie, kein Internet, nur öffentlich rechtliches Fernsehen, morgens wurde eine Kanne Tee gekocht, die dann für den Rest des Tages bereitstand und für die Kinder hat Mama gesorgt. Dafür hat's aber mit einem Angestelltengehalt auch für Spielzeug gelangt.
Heute wird das Geld eben lieber für Flatrates + Tablet, Ein-Händy-pro-Person, Kaffe-Togo (statt zum halben Preis selbstgebrüht), Zahlfernsehen und KiTas ausgegeben :idee. Klar, daß es dann an anderer Stelle eng wird.

jj:

P.S. Ich will damit sicher nicht sagen, daß früher alles besser gewesen wäre. Es war anders. Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß wir in Deutschland heute nicht materiell ärmer sind. Wir verteilen das Geld aber anders.
Benutzeravatar
JTD
Mega-Klicky
Beiträge: 1050
Registriert: Sonntag 25. März 2012, 04:09
Gender:

Re: Krise bei Lego

Beitrag von JTD » Samstag 9. September 2017, 17:34

Junker Jörg hat geschrieben:(...)
Aber vielleicht täusche ich mich in der Interpretation der Aussage ja auch.

jj:
Hoi JJ,

auf keinen Fall täuscht Du Dich mit der Interpretation meiner Aussage - Ich habe Deine Aussage dahingehend interpretiert, daß die digitale Welt die des konventionellen Spielzeugs arg in Bedrängnis gebracht hat.

Und ja, die digitale Welt macht das Leben für Hersteller des konventionellen Spielzeugs nicht einfacher. Das bedeutet doch: Wenn ich in Zukunft bestehen will, muß ich digital werden - und diese Branche hat nun mal überhaupt nichts mit Klötzchen mit Noppen zu tun.

Die Modellbahnhersteller haben ein ähnliches Problem. Argument der Hersteller für die Entwicklung digitaler Steuerungen für Modellbahnen: Modellbahn mit PC/Tablet/Smartphone vernetzen und sie so für die Generation der Digital Natives attraktiv machen. Jetzt sollten sich die Modellbahnhersteller aber mal Microsoft Train Simulator anschauen: Das kann wesentlich mehr als jede digitale Modellbahnsteuerung, und das ganz ohne daß ich mich mit der kosten-, zeit- und arbeitsintensiven Hardware (hier Modellbahn) auseinandersetzen muß!

Lego hat sich ja schon gewaltig gewandelt. Ich schaue mir Ninjago an und frage mich, was ich damit soll und wo die viereckigen Klötzchen meiner Kindheit geblieben sind - aber ich bin nicht die Jugend von heute - oder ist Ninjago schon für die Jugend von gestern; die Jugend von heute will digitale Spiele, und ich bin sowas von vorgestrig?
:gruebel :opi

Und der Wandel geht weiter. Die Hersteller müssen sich heute darauf einstellen, daß sehr wahrscheinlich morgen die Herstellung von Hardware (Klötzchen oder kleine Züge) nicht mehr ihr gewinnbringendes Kerngeschäftsfeld sein wird. Ein kluger Manager hat dazu mal gesagt: Wenn du merkst, daß deine Geschäftsidee altersschwach wird, gib ihr selber den Todestoß! Denn die heutigen Produkte von heute sind morgen die Produkte von gestern, die Ladenhüter.

Ja, das Betreten eines Geschäftsfeldes, was mit der Herstellung von Noppenklötzchen nichts zu tun hat, ist kompliziert - aber Lego wird sich dieser Herausforderung stellen müssen. Wenn in 10 Jahren Lego-Sets die Merchandise-Artikel zu den tollen Lego-Computer- und Smartphonespielen gewoden sind, haben sie es geschafft. (Und Playmobil wird diesen Weg wohl auch gehen müssen.)

Davon abgesehen aber gebe ich Mike recht und dem, was Du in Deinem letzten Beitrag schreibst, stimme ich nur bedingt zu. Fakt ist, daß die Kaufkraft der durchschnittlichen Familie in den letzten 20 Jahren noch nicht mal gleichgeblieben, sondern um ein paar % geschrumpft ist. Ja, da hast Du recht, das verfügbare Geld in der Familie wird auch anders verteilt - aber es ist weniger davon da. Das und die Schwerpunktsetzung bei den Ausgaben führt dazu, daß tatsächlich für größere, teure Sets kein Geld da ist. Aussagen diverser Händler, die hier im Forum zitiert wurden, bestätigen das.
Schöne Grüße,
Jörg

One measure of a man is what he does
when he has nothing to do.

Robert E. Fulton Jr.
Antworten