Die Handelsgilde Teil I Neue Märkte
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- Seamarshall_Rotrock
- Piratenbezwinger und Wolfsburgveteran
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die Bilder wirken irgendwie......kleiner
mit besten Grüßen
Colonel X
aus dem geheimnisvollen Schottland
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Schwarze Löwen, die Festung auf Nassau
Erster Teil der Reihe
Gefolgt von :
Schwarze Löwen am Hudson, Teil 2
Die schwarze Sphinx am Nil , Teil 3
Das Lied von Aaaalbany , Teil 4
Kapitel II.
Schweigend ritten Ras und Lilian nebeneinander her. Sie kannten den Weg im Schlaf. Schon oft hatten sie ihn zurückgelegt, um Arn zu besuchen. Die Pferde spürten die Unruhe ihrer Besitzer, und ihre Hufe wirbelten von den menschenleeren Straßen den Staub auf. Ohne Pause setzten sie ein Huf vor das andere.
Schweigend ritten Ras und Lilian nebeneinander her. Sie kannten den Weg im Schlaf. Schon oft hatten sie ihn zurückgelegt, um Arn zu besuchen. Die Pferde spürten die Unruhe ihrer Besitzer, und ihre Hufe wirbelten von den menschenleeren Straßen den Staub auf. Ohne Pause setzten sie ein Huf vor das andere.
Ras dachte an Arn. In den letzten Jahren hatte der Wolfsmann zunehmend sein Alter gespürt. Er hatte sein Amt als Princeps der Gemeinschaft der Wölfe niedergelegt und sich in die Stammburg des Ordens zurückgezogen. Dort stand er dem neuen Anführer des Wolfsordens mit seinem Rat und seinem Wissen zur Seite, fand aber auch die Ruhe, die er an seinem Lebensabend benötigte.
Arn konnte auf sein Lebenswerk stolz sein. Nach den Drachenkriegen gründete er mit den beiden überlebenden Wolfsrittern die Gemeinschaft der Wölfe. Sie führten viele Familien, die der Krieg auseinandergerissen hatte, wieder zusammen. Denen, die alles und jeden verloren hatten, boten sie eine neue Zukunft in ihrer Gemeinschaft. Arns alte Weggefährten, die Könige Juras, Tiran und Turid, aber auch Königin Nihra unterstützten ihn, indem sie der Gemeinschaft Artracs alte Kasernen zur Verfügung stellten.
Als er aber Lilian und Ras erkannte, erstrahlte sein Gesicht zu einem Lächeln. „Lilian, Ras...“, begrüßte er die beiden mit Namen, „welche Freude, dass ihr es noch rechtzeitig geschafft habt!“ Nun erkannte auch Ras sein Gegenüber, „Vitan! Ich hätte dich fast nicht wiedererkannt.“ Die beiden Männer reichten einander die Hände, „meinen Glückwunsch zu deiner Beförderung.“
„Danke“, erwiderte Vitan kurz, „ich wünschte jedoch, unser Wiedersehen stünde unter einem besseren Stern. Arn geht es sehr schlecht. Ihr seid bislang die ersten, die zu ihm gefunden haben.“ „Wir hatten den kürzesten Weg. Ich bin mir sicher, mein Bruder und die anderen werden nicht zögern, der Bitte des Princeps zu folgen.“ Vitan führte seine beiden Gäste in den großen Innenhof der Ordensburg. Er rief einen jungen Mann zu sich, der sich um die Pferde kümmern sollte. Anschließend folgten Lilian und Ras dem Oberen ins Hauptgebäude.
Vitan begann unaufgefordert zu sprechen. „Vor einigen Monaten erkrankte Arn schwer. Ein schweres Fieber plagte ihn. Mehrere Tage musste er das Bett hüten, doch die Heiler waren sicher, dass seine robuste Natur ihn nicht im Stich lassen würde. Arn erholte sich dann auch wieder, doch ihm fehlte sein altes Feuer. Er, der sonst mit der Sonne aufstand, verließ nur noch selten vor Mittag das Bett und nahm kaum noch an unseren Gesprächen teil. Seine Gedanken verloren sich in der Vergangenheit. Er suchte die Einsamkeit, und es schien, als würde er wieder zur Zeit der Drachenkriege leben.“
Lilian und Ras hörten bestürzt Vitans Worte. „Dann kam vor einigen Wochen der Rückfall. Wieder fesselte ein heftiges Fieber Arn ans Bett. Doch dieses Mal besaß er keine Reserven mehr. Zusehends schwand er unter den hilflosen Händen der Heiler, so beschloss der Princeps, Arns alte Freunde zu rufen. Ihr solltet die Möglichkeit haben, ihn noch ein letztes Mal lebend zu sehen.“
Vitan führte sie tiefer in das Gebäude hinein. Schließlich erreichten sie die Kammer des Princeps. Viele Jahre lang hatte Arn von hier aus die Geschicke des Ordens mit großer Weisheit gelenkt. Sein Nachfolger, Princeps Pardium, hatte ein schweres Erbe übernommen. Arns Wahl hatte zunächst für Aufsehen gesorgt. Stillschweigend hatte man erwartet, dass einem der ehemaligen Wolfsritter und Mitbegründer des Ordens die Führung in die Hand gegeben würde. Aber Arn hatte den Oberen Pardium zu seinem Nachfolger bestimmt. Bereits nach kurzer Zeit gelang es Pardium, seine Gegner von seinen Führungsqualitäten zu überzeugen, und im Nachhinein beglückwünschte man Arn zu seiner Wahl. Vitan klopfte an die Tür, und sofort wurden sie zum Eintreten aufgefordert.
Als die drei die Kammer betraten, erhob Pardium sich hinter seinem Schreibtisch und trat ihnen mit ausgestreckter Hand entgegen. Er begrüßte Lilian und Ras freundlich, kam dann aber auch gleich zur Sache. „Es steht sehr schlecht um Arn. Er erwacht nur noch selten aus seinem Schlaf und nimmt kaum noch Nahrung und Wasser zu sich. Die Heiler haben ihn aufgegeben und die Priester ihn bereits dem Unbeschreiblichen empfohlen.“ Betroffen über diese Eröffnung schwiegen Ras und Lilian.
Pardium verständigte sich mit Lilian und Ras durch Blicke, dann übernahmen der Schmied und seine Frau die Wache an Arns Bett. Schweigend verließen die Ordensleute daraufhin den Raum. So verharrten die beiden am Fußende des Bettes und beobachteten ihren alten Freund. Seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen, noch hatte der Tod Arn nicht erreicht. Nach einer Weile nahm Ras Platz auf dem Stuhl neben Arns Bett und ergriff die Hand des Schlafenden. „Wir sind da, alter Freund“, flüsterte er leise, aber Arn erwachte nicht aus seinem Schlaf. Stunde um Stunde hielt Ras Arns Hand, bis die Nacht hereinbrach.
Fortsetzung folgt ...
Fortsetzung folgt ...