Liebes Tagebuch!
Ich wollte heute ja abreisen, aber da Charly seine Enttäuschung
kaum verbergen konnte, verschiebe ich das eben und lasse mich
von ihm zu einem Spaziergang einladen. Kiki spielt mit den vielen
Hunden auf dem Campingplatz und will nicht mit.
Charly hat die Übertragung der Gala gesehen und gratuliert
mir zu meinem Hans. Wir spazieren durch einen lichten Wald.
Es riecht hier herrlich nach Pfefferminze.
»Schön, dass du dich etwas frei machen konntest«, freue ich mich .
Wir legen uns in die Blumenwiese und schauen dem Zug der Wolken
und dem Flug der Vögel zu. Es ist schön hier - und so friedlich.
»Wir könnten noch rüber gehen zum Bach«, schlägt Charly vor.
»Ne, bloß nicht«, wehre ich hastig ab. »Ich möchte aus bestimmten
Gründen vorläufig keinen Frosch mehr sehen.«
Er lacht, hakt aber nicht weiter nach.
So spazieren wir lieber weiter durch die Ebene und halten uns
an besonders schönen Blüten auf, die wir gemeinsam bewundern.
Eilig haben wir es nicht.
»Wohin geht deine nächste Reise?«, will Charly wissen.
»Nach Hause«, lache ich. »Ich bin eigentlich gar kein Reisevogel.
Ich möchte gemütlich daheim sein.«
»Na, dann machst du aber irgend etwas falsch«, lacht er mich aus.
Wir stapfen durch eine sehr hoch gewachsene Wiese.
Das ist fast wie im Dschungel.
»Und was sind deine Pläne?«, frage ich.
»Ich habe nie Pläne«, gibt Charly zu. »Wenn sich ein Job ergibt,
mache ich ihn. Das findet sich immer. Sogar die Kopfklinik hat
angefragt, ob ich wieder als Pfleger einspringen will.«
»Und? Willst du?«
»Nö - ich will dem hochnäsigen Theo erst mal nicht begegnen.«
Er grinst. »Hat er eigentlich inzwischen eingesehen, dass du
nicht sein Mädchen bist?«
Daran zweifeln wir beide. Theo ist schließlich sehr von sich überzeugt.
Ich habe ihn allerdings schon längere Zeit nicht mehr gesehen.
Wir bekommen Hunger. Da sieht Charly einen Baum, der herrliche
Früchte trägt und klettert hinauf. Er muss sich aber sehr, sehr
anstrengen, um so eine große Frucht vom Stiel abzudrehen.
Wir machen es uns gemütlich und verspeisen die Beute gemeinsam.
Und wir werden mehr als satt davon.
So langsam muss Charly dann aber wieder zurück.
Es war ein schöner Tag. Ich denke, ich bleibe noch und nehme
morgen an der Aftershow-Party mit den Galagästen teil.