Wir haben gegessen, was der Wald so hergibt - also reichlich
und gut. Aber so langsam habe ich keine Lust mehr.
»Ki Ki«, besteht das Kleine darauf, weiter zu gehen.
Und dann faucht es gewaltig hinter mir.
»Lauf!«, rufe ich Kiki zu, während ich selbst schon los sprinte.
Der Luchs muss verflixt nahe sein.
Da hat jemand eine Beobachtungsplattform auf einen Baum
gebaut. Diese entern wir hastig. Natürlich ist die kein Schutz.
Luchse können durchaus klettern.
Aber Mama Luchs bleibt unten stehen.
Sie will nur ihre Kinder beschützen und keine Beute machen.
Die Kleinen spielen nahe der Mutter, die sich sogar hinlegt
und ihnen zuschaut. Wir beobachten sie von oben.
Ob wir wirklich sicher sind?
Schnurrt die große Katze etwa? Sie hat sich unter dem Baum
auf die Seite gelegt und lässt die Kleinen trinken. Das ist nun
wirklich ein Bild des Friedens.
Ich glaube, hier oben müssen wir uns keine Sorgen machen.
Und irgendwann werden die schon weiter ziehen.
Kiki lässt die Luchse nicht aus den Augen. Vor Katzen, egal
welcher Größe, hat es keine Angst. Mit denen wurde es bisher
immer gut fertig. Ich selbst lasse den Blick schweifen über den
verbreiterten Bach, an dessen Ufer viele Tiere ihren Durst stillen.
Die Luchse gehen trinken und lagern sich dann nieder.
Irgendwo schreit ein Uhu. Es dämmert.
»Wir bleiben heute Nacht hier oben«, entscheide ich.
Kiki findet das okay. Ich lagere mich nieder. Das Kleine schaut
aber noch lange auf alles, was sich von hier oben aus entdecken lässt.
Der doofe Frosch ist mir egal - ich glaube auch nicht, dass es da
Kinder zu retten gibt. Aber die Waldwanderung ist irgendwie schön.