Liebes Tagebuch!
Die kleinen Kikis spielen oben und machen gehörig Lärm dabei.
Keiki lässt sie nicht aus den Augen. Als ich hochgehe, ist es sofort
sehr still und die Kleinen verdrücken sich in ihre Betten. Sie sind
doch noch scheu. Schade. Also gehe ich wieder runter und lasse
sie allein. War richtig so, wie der sofort auftretende Lärm beweist.
Ich bereite das Abendbrot vor. Wenigstens leistet Kiki mir dabei
Gesellschaft. Den Anteil für die Kikis bringt er danach auch nach
oben. Ich habe ihm ja gesagt, dass ich heute Gäste habe. Dass die
kleinen Kikis bestimmt nicht mit Fremden essen wollen, ist eher normal.
Falk hat Sophie zum Glück mitgebracht. Ich begrüße Hugo und
Falk, streichle kurz Sophie durchs Gefieder.
»Schön, dass ihr da seid.«
»Na, ich denke doch, es gibt eine seltsame Geschichte zu hören«,
lacht Hugo. Ȇbrigens habe ich heute den Prozess gewonnen. Die
Ausgrabung ist gestoppt und das Hotel kann weiter gebaut werden.«
Beim Essen erzähle ich dann meine Geschichte. Ich fange ganz
vorne an, wo Keiki niemanden mehr um sich haben will, weshalb
ich mit Kiki zum Mare Slazic reiste. Sophie wird ganz aufmerksam.
Sie versteht alles.
Ich erzähle von Kara, dem Fluch und meinem Leben als Ratte.
»Das mit dem Zauberspiegel war jetzt aber eine Erfindung von dir«,
wirft Falk irgendwann ein. »Genau wie deine Anspielung auf Eulen.«
»Buhu buhuuuu«, heult Sophie.
»Keineswegs«, fahre ich fort, ehe ich dann von Ursid und schließlich
von der vergrabenen blauen Pyramide erzähle.
»Du meinst, das ist wirklich eine komplette Pyramide unter dem
Hotel?«, vergewissert sich Hugo. »Sag das bloß nicht laut. Sonst
gibt es gleich den nächsten Prozess. Gibt es noch Kaffee?«
Für den Kaffee gehen wir ins Wohnzimmer.
»Zeig mal den Zauberspiegel, den du hast«, bittet Hugo.
Ich hole das Ding. Alle wollen hinein schauen und natürlich sieht
jeder sein eigenes Gesicht.
»Sophie?«
Fragend schaut Falk zu seiner Eule.
Aber die dreht den Kopf auf den Rücken und schmollt.
Falk steht auf. Er schnappt sich Sophie.
»Mara, deine Phantasie ist prima zum Geschichten schreiben«,
meint er dann. »Aber du solltest uns nicht für blöd verkaufen.
Flüche, Dämonen und so etwas gibt es einfach nicht. Komm,
Sophie, wir gehen nach Hause.«
»Schuhu schuhuuu«, stimmt sie erfreut zu.
»Warte«, hält Hugo ihn auf. »Was ist los mit dir? Hast du
mit Mara zusammen nicht so manche seltsame Sache erlebt?
Und nun läufst du weg? Hast du etwa Angst, dass alles wahr ist?«
»Was denn? Soll ich glauben, Sophie sei ein Mädel?«, faucht Falk.
»Die Frage ist doch eher, ob sie glaubt, dass du sie auch als
Mädel magst - oder ob du eben nur eine Eule als Haustier
willst«, grinst Hugo amüsiert.