Im Flugzeug erst hat Balea erzählt, dass wir in kein Hotel fahren,
sondern zu einer Tierpflegestation, deren Leiter Ubala im gleichen
Dorf geboren wurde wie er selbst. Ubala holt uns auch am Flughafen
ab. Während der langen staubiges Fahrt durchs wilde Afrika unterhalten
sich Balea und Ubala in ihrer Muttersprache - was bedeutet, dass niemand
sonst sie versteht, aber auch zeigt, wie sehr sie einander mögen.
Wir sind angekommen und laden das Gepäck aus. Die Kinder
sehen zwei junge Schimpansen, zu denen sie sofort begeistert
hinlaufen. Ubala stellt uns seine Kollegen Banta und Mowgo vor.
»Touristen sind hier nicht gern gesehen«, erklärt er uns dann. »Ihr geltet
als Freunde und seid willkommen. Aber viel Komfort gibt es hier nicht.«
Ubala und Balea holen die Kiste, in der die Sachen von Chris und seiner Familie sind.
»Komm, wir bringen das gleich in eure Unterkunft«, schlägt Ubala vor. »Könnte
aber etwas eng werden. Für deine Freundin Mara haben wir eine andere Hütte reserviert.«
»Ich hoffe, du zeigst uns dann auch etwas von deiner Arbeit«, antwortet Balea.
»Aber sicher«, lacht Ubala. »Aber ich denke, heute wollt ihr euch erst noch
ausruhen. War ja eine weite Reise.«
»Dort ist deine Hütte«, sagt Banta zu mir. »Ich hörte, Klickywelt-Mädels
seien sehr anspruchsvoll. Ich hoffe, du bist nicht zu enttäuscht.«
»Ach, weißt du«, antworte ich vergnügt, »man hört so viel seltsames
auf der Welt und sollte nicht alles glauben.«
Beim Haupthaus oben steht ein Mann, der uns beobachtet.
Als Kiki aus dem Wagen kletterte, wurde er sehr nervös.
»Schafft das Raubtier dort weg«, ruft er jetzt aufgeregt.
»Bringt die Kinder in Sicherheit!«
»Das ist Dr. Julius Bechermann«, erklärt mir Banta irritiert. »Er
ist einer der bekanntesten Tierforscher, die es gibt.«
Der Mann kommt gelaufen.
»Arak, hole das Gewehr«, fährt er seinen Begleiter an.
Kiki versteckt sich vorsichtshalber hinter mir.
»Nur die Ruhe«, bitte ich Arak und Julius, »das Kleine tut keinem etwas.«
»Geh von der Bestie weg«, ruft der Doktor aufgebracht.
Natürlich kommen jetzt alle gelaufen. Bechermann ist sehr nervös.
Ich will ihm eben etwas von osmanischen Langohr-Lemuren erzählen,
als er schon losbrüllt:
»Ihr wisst wohl nicht, was ein Kiki ist und wie gefährlich diese Bestien sind!«
»Kiki?«, staunt Chris.
»So nennen die Wüstenbewohner diese blauen Teufel«, nickt Julius. »Sie
warnen jeden davor, allein über die Dünen zu gehen. Ihr müsst das Ding
erschießen. Oder zumindest einsperren.«
»Wer Kiki bedroht, bekommt es mit mir zu tun«, drohe ich. »Und
wenn es hier nicht willkommen ist, bin ich es auch nicht. Wer
bringt uns zum Flughafen?«
»Niemand macht das«, murrt Ubala. »Ihr seid geladene Gäste - alle.
Und gefährlich sieht dein Kiki auch nicht aus.«
»Ki Ki«, bestätigt das Kleine etwas kleinlaut.