Fahrt über das Okapi beruhigt hat. Es lockt das Jungtier
aus dem Wagen, das dann unsicher und etwas verängstigt
stehen bleibt. Die Mutter wird jetzt aber aufmerksam.
Langsam nähert sie sich einige Schritte, bleibt dann lockend stehen.
Sie will wohl nicht näher zu den Menschen.
Das Kleine macht einen Schritt, zögert.
»Ki Ki«, raunt ihm das Kleine Mut zu.
Da stapft das Jungtier zur Mutter. Sie berühren sich an der Nase,
nehmen Witterung auf. Die alte erkennt ihr Junges.
Und dann traben sie beide davon und mit ihnen zieht die
Gazellenherde. Ein toller Anblick. Und für Ubala der wahre Lohn
für alle Mühen, die die Wildtierstation bereiten mag. Der Anblick
ist so friedlich! Ich bin froh, dass weder Löwen noch Leoparden
in der Nähe sind, auch wenn die Jungs maulen deshalb.
»Es ist alles erledigt«, sagt Ubala beim Einsteigen. »Wir fahren jetzt zurück.«
»Doofer Urlaub«, meckert Toma. »Da ist ja der Zoo aufregender.«
»Wir wollten einem Jungtier die Freiheit geben und keine Abenteuer
erleben heute«, mahnt Balea. »Als wir damals von Zuhause geflohen
sind, waren wir doch auch froh, dass uns keine Räuber aufhielten.«
Jetzt schweigen die Jungs. Sie tragen noch Spuren der Erinnerung an
diese Flucht in sich, die wahrlich nicht leicht zu erdulden sind.
Am Abend sitzen wir alle, bis auf Bechermann, noch lange am
Lagerfeuer beisammen. Siri erzählt den daheim Gebliebenen
begeistert von den Tieren, die sie sah. Die Jungs bedauern die
verpassten Chancen. Mowgo versteht sie.
»Die Raubtiere gehören eben auch zu diesem Land«, meint er gelassen.
»Und die richtig großen Tiere«, stimmt Banta zu.
»Elefanten in freier Wildbahn sind sicherlich beeindruckend«, gebe ich zu.
»Es gibt etwas, das weit beeindruckender ist«, antwortet Balea heiter.
»Was meinst du?«, forscht Ubala nach.
»Flusspferde. Wenn sie Junge haben, sollte man ihnen nicht zu nahe
kommen«, antwortet Balea. »Als Kind habe ich sie manchmal beobachtet.
Eckzähne mit 70 cm Länge sind nicht selten. Heute weiß ich, dass sie die
Wale Afrikas sind - und wirklich sind sie mit den Walen verwandt.«
Das begeistert die Jungs nun doch. Flusspferde würden sie zu gerne sehen.
»Wir könnten ihnen doch das Wasserloch zeigen«, überlegt Mowgo. »Dort
finden sich viele Tiere ein.«
»Dürfte ich auch mit?«, bittet Arak.
Es ist beschlossen. Wir werden morgen einen Ausflug zum Wasserloch
unternehmen. Das Auto ist allerdings zu klein für uns alle. Ein Teil wird
also mit dem Anhänger vorlieb nehmen müssen. Das verspricht ein
richtiges Abenteuer zu werden. Die Kinder sind begeistert.
Das bin ich übrigens auch. Endlich ein Urlaub mit allem, was
dazu gehört - ohne Katastrophen und Gefahr. Herrlich.