Am nächsten Tag
In Dr. Evils Labor
Imo: „Kaja Teranas umkreiste eine blaue Sonne. Es ist etwas Einzigartiges, das wir um einen so heißen Stern kreisten. Dafür dauerte eine Umdrehung auch 34 Umdrehungen unseres Mondes Schiah und 26 des zweiten Mondes Karal. Sie reflektierten das blaue Licht der Sonne und in den wenigen Nächten, wo beide Monde voll am Firmament standen, war es hell wie am Morgen. Aber die Nächte blieben trotzdem lang und kalt. Wenn unsere Sonne aber dann aufging war der Himmel tief violett, bevor er langsam kobaltblau wurde und die Temperatur allmählich anstieg. In der Mitte des Tages war es so heiß, dass wir nie die Häuser verließen. Die meisten unserer Gebäude waren zum Teil unterirdisch. Dort speicherten sie lange die Energie der Sonne für die Nacht. Und am Tage hielt sich die Kühle der Nacht, die in Filterkammern gespeichert wurden. Unsere Sonne war unsere Hauptenergiequelle. Ohne sie hätte nichts funktioniert. Oben in den Türmen über den Städten arbeiteten viele unseres Volkes daran, all die Technik zu verbessern, die unser Leben so unbeschwert erscheinen ließ.“
Imo: „Den Tag teilten wir in drei Teile – genau wie die Nacht. Der letzte Teil der Nacht und den ersten des Tages, verließen wir unsere Häuser. Dann war es noch dunkel draußen und überall brannten Lichter, die das Sonnenlicht des letzten Tages waren. Natürlich waren auch sie blau. In unseren Betten war das einzige Wasser, das an der Oberfläche in der Nacht nicht gefror. Die Botaniker hatten herausgefunden, dass alle unsere Pflanzen einmal unterirdisch wuchsen. In den Tiefen des Ozeans an rauchenden Vulkanen, die selbst in der Nacht das Wasser flüssig ließen. Und in tiefen Höhlen, in denen Wasser aus dem Inneren unseres Planeten geheizt wurde. Auch wir selbst kamen einst aus diesen Höhlen. Und als wir an die Oberfläche kamen, nahmen wir die Pflanzen mit. Der zweite Teil des Tages hieß Brandis und war Tabu. Wenn der erste Teil des Tages langsam endete und die Sonne alles zu verbrennen drohte. Das Meer war so heiß, dass außer ein paar seltsamen Schalentieren nichts überleben konnte. Und alles was nicht unter dickem buntem Kristall war, verbrannte.“
Imo: „Große Teile unserer Welt bestanden aus verschiedensten Kristallstrukturen. Und die meisten davon konnten wir nutzbar machen. Einige zur Datenspeicherung. Viele zur Speicherung der Sonnenenergie und andere waren zum bauen. Große Kristalle zum bauen der Häuser, Straßen… kleine für die Maschinen und alles andere. Und natürlich funktionierten auch diese über die Sonnenenergie. Wir wohnte in einem kleinen Häuschen mit einem ebenso kleinen aber nicht minder schönen Garten unter einer Kristallkuppel dahinter. Jedes Haus verfügte über ein solches Gewächshaus, das uns mit Nahrung und frischer Luft versorgte. Die Luft draußen war zwar klar, aber sehr dünn, und der Oberfläche fehlten die Pflanzen. Viele hatten Maschinen, die sich um die Feuchtigkeit und die Temperatur der Pflanzen kümmerten. Wir kümmerten uns um unsere Gärten und aßen dass was wir in unseren Gärten ernteten. Wenn es neue Pflanzen in Lagia gab, wurden sie in alle Teile Kaja Teranas gebracht. Brandis verbrachten wir nicht oben im Turm, sondern in den weiten Bereichen unter der Oberfläche. Wir hatten uns wohl nie wirklich von den Höhlen verabschieden können. Dann in der wunde es Nacht und draußen gefror alles Wasser, auch das in einer armen Kreatur, die es gewagt hätte, noch draußen zu verweilen. Der zweite Teil der Nacht hieß Eisa. Wir zogen uns in unsere gut geheizten Schlafräume zurück und schliefen auf Betten aus warmem Wasser. Geheizt natürlich mit Sonnenenergie.“
Imo: „Damals wohnte ich in Milmo, einer großen Stadt am Meer. Wir arbeiteten in der Forschung oben in dem Turm über der Stadt. Diese Türme gab es in jeder größeren Stadt. Schillernde Gebäude voller Farben und Licht. Sprudelndes Wasser lief über rosa Kristall. Auf Kaja Terana liebten wir Wasser. In dem gläsernen Fahrstuhl fuhren wir nach oben. An bunten Fenstern vorbei und an kleinen beleuchteten Wasserfällen. Im Laufe der letzten Tausenden Jahre unserer Entwicklung hatten unserer Wissenschaftler eine Unzahl von überaus nützlichen Maschinen entwickelt. Diese nahmen uns sehr viele Arbeiten ab, die als unwürdig bewertet wurde, als das jemand sie hätte tun müssen. Oder auch solche Arbeiten, für die einfach niemand unseres Volkes Talent hatte. Bereits während wir noch lernten, stellte sich heraus, wo unsere Stärken und Interessen lagen..“
Dunja: „Gab es viele Tiere auf Kaja Terrana?“
Imo: „Nein, eigentlich nicht. Wie gesagt, ein paar Schalentiere und tatsächlich einige unterirdische Würmer und Lurche.“
Dunja: „Keine… Nashörner?“
Imo: „Wie kommst Du auf so etwas?“
Dunja: „Ich weiß nicht.“
Imo: „Du musst alles über Deine Welt wissen, wenn Du sie vor dem Untergang bewahren willst.“
Dunja: „Wie?“
Imo: „In dem Du auch alles über diese Welt lernst.“
Dunja: „Weisst Du alles über diese Welt?“
Imo: „Nein, aber aus den Computern hier kannst Du viel lernen. Pilzchen, hast Du nicht irgendein Lernprogramm auf Deinem Rechner? Oder einen Wissensspeicher?“
Pilzchen: „Eine Menge. Vielleicht könnte ich ihr erstmal Wikipedia zeigen. So zum Auswendiglernen.“
Imo: „Scheint eine gute Idee zu sein. Dann kann ich hier in der Zwischenzeit weiterarbeiten. Danke.“