Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

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Vauban
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:19

Nachdem sie an ihrem Ziel in der Eichengasse angekommen waren, stieg Torim vom Wagen. Neugierig schaute er sich um. Er stimmte Sesil insgeheim zu, diese Straße war seltsam. Das ganze Stadtviertel war so anders als das Gildenviertel der Handwerker, wo er zu Hause war. Noch nie hatte er in der Stadt so viele Raben auf einem Platz gesehen. Die Häuser waren bunt, und große Fenster luden die Fußgänger ein, in die Läden hineinzusehen. Seltsame Gerätschaften, ja sogar die bleichen Schädel Verstorbener präsentierten sich in den Auslagen.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:19

Aber am ungewöhnlichsten waren die Menschen, denen sie begegneten. Alle schienen sehr alt zu sein. Die Männer hatten lange Bärte, die oft bis zum Bauch gingen. In lange, reich verzierte Gewänder gehüllt zierten Turbane und spitze Hüte ihre Köpfe, während die Frauen meist Filzhüte und abgetragene Kleidung trugen. Viele der Frauen hatten einen Buckel oder gingen nach vorne gebeugt, wobei sie sich auf Stöcke oder ihre Besen stützten. Immer wieder huschten Wölfe und Katzen zwischen den Passanten umher.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:20

Torim musste sich zwingen, den Blick von dem seltsamen Geschehen auf der Straße abzuwenden und sich wieder um seine Arbeit zu kümmern. In dem Moment, als er an die Tür klopfen wollte, erklang von innen eine Stimme, "es ist offen, ihr könnt den Tisch gleich hier hineinbringen." Verdutzt öffnete er die Tür, dann den Mund zu einer Antwort, um ihn dann sofort wieder zu schließen, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Nur sehr wenige Menschen hatten Torim jemals so sprachlos erlebt, - und die meisten, die dieses Vergnügen hatten, würden Eide darauf schwören, dass er zu diesem Zeitpunkt mit offenen Augen geschlafen hatte.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:21

Torim trat in die Stube, sprachlos vor Staunen über das, was seine Augen erblickten. Sie sahen nämlich nichts, aber auch gar nichts Außergewöhnliches. Es war eine Stube, wie er sie von zu Hause her auch kannte: ein offener Kamin zum Heizen des Raumes an kalten Tagen und zum Zubereiten der Mahlzeiten, ein Regal mit Hausrat und Vorräten, und vier Stühle, die um einen leeren Platz im Raum standen. Ein Mann von unauffälliger Figur und Kleidung begrüßte den jungen Tischler.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:22

"Wie ich sehe, hat sich Meister Baltor selbst übertroffen: ein unsichtbarer Tisch, der noch dazu nicht zu greifen ist. Vortrefflich!" Endlich fand Torim seine Sprache wieder, "nein, nein - der Tisch ist noch auf dem Wagen. Wir werden ihn sofort bringen. Entschuldigt bitte mein ungebührliches Verhalten." Schnell lief er zum Wagen zurück, um zusammen mit Sesil den schweren Tisch ins Haus zu bringen.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:22

Schnaufend luden sie den massiven Tisch ab und trugen ihn zu seinem Platz zwischen den Stühlen. Prüfend zog der Fremde die Finger über die Kanten und die Platte des Tisches. Nun hatte Torim die Gelegenheit, ihn sich etwas genauer anzusehen. Er mochte etwa Mitte 30 sein, hatte ein ebenmäßiges Allerweltsgesicht und kurzes braunes Haar. Einzig und allein sein langer dünner Schnurrbart hob den Mann ein wenig hervor. Doch genau diese durchschnittliche Erscheinung seines Gegenübers ließ ihn in dieser Umgebung auffallen wie einen bunten Hund.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:23

"Ein sehr schöner Tisch. Meister Baltor hat wirklich gute Arbeit geleistet." Der Mann griff in seine Tasche und ein paar Münzen kamen zum Vorschein. Er zählte Torim vier Goldstücke auf den Tisch, "hier ist der restliche Werklohn für deinen Meister." Dann legte er noch zwei Silberstücke dazu, "und dies ist für dich und deinen Helfer." Ungläubig betrachtete Torim das viele Geld und das überaus großzügige Trinkgeld. "Keine Angst, nimm es! Die Münzen sind echt", lachte der Fremde.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:23

Dennoch konnte Torim es nicht lassen und steckte sich eine der Goldmünzen zwischen die Zähne und biss auf sie. Kein Zweifel, die Münze war echt. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vortrefflich, vortrefflich, junger Mann. Meister Baltor kann stolz auf euch sein." Die sympathische Art des Fremden nahm Torim gefangen, und so kehrte auch seine Gesprächigkeit zurück. "Edler Herr, habt vielen Dank für Eure Großzügigkeit, doch gestattet mir eine Frage...", setzte er zu sprechen an.
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:24

"Ob ich ein Zauberer oder Hexer bin?" Wieder lachte der Mann, als er die erschrockenen Gesichter Torims und Sesils sah. "Habt keine Angst. Ich bin es nicht. Mein Name ist Khonor, ich bin Heiler und neu in der Stadt. Wohl braue ich Tränke und Tinkturen aus allerlei Kräutern und anderen Zutaten, doch nutze ich keine Magie." "Aber woher wusstet ihr dann, was Torim Euch fragen wollte? Wie erkanntet Ihr uns trotz geschlossener Tür?" wollte nun auch Sesil wissen. "Eine gute Menschenkenntnis bringt mein Berufsstand mit sich, ein Blinder hätte die Frage deines Freundes auf seiner Stirn lesen können... und die Tür? Nun die Tür war verschlossen, doch durch das Fenster sah ich euch ankommen. Außerdem hatte ich mit Meister Baltor die Lieferung für heute Nachmittag vereinbart. Seht ihr, keinerlei Magie."
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von pbfox » Sonntag 3. Juli 2016, 14:24

OH MEIN GOTT - Volker ist wieder da UND ich habe es total verpennt.

:keks

Es freut mich sehr, dass DU wieder aktiv bist und uns mit Deinen tollen Geschichten verwöhnst.

LG

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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:25

Irgendwie erleichtert stimmten nun Torim und Sesil in das fröhliche Lachen Khonors ein. Eine letzte Frage brannte Torim noch auf den Lippen, "doch Heiler Khonor, aus welchem Grund wohnt ihr hier unter all den Zauberern und Hexen?" "Du meinst die Scharlatane, die da draußen umherlaufen und den Leichtgläubigen das Geld für Prophezeiungen und Liebestränke aus der Tasche ziehen? Mein junger Freund, ich muss dich leider enttäuschen, aber all die Sonderlinge da draußen sind weder Zauberer noch Hexen. Die wahren Magier leben zurückgezogen in den Wäldern und Bergen oder dienen den Königen als Ratgeber und Lehrer. Ich wählte dieses Viertel, weil die Mieten hier billig sind, und ich die wunderlichen Menschen hier studieren kann."
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:26

"Nun komm, Sesil, wir haben den Heiler schon lange genug aufgehalten. Mein Vater wird uns bestimmt schon ungeduldig erwarten. Wir wünschen Euch noch einen schönen Abend und viel Freude mit dem neuen Tisch", verabschiedete Torim sich von dem Heiler. Schnell saßen die beiden Tischler auf und kehrten unverzüglich zu ihrem Meister zurück.

Fortsetzung folgt ...
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Vauban » Sonntag 3. Juli 2016, 14:28

Guten Morgen, Manfred :wink ,

es freut mich, dass auch meine Stammleser wieder vorbeischauen :hop und danke für den Keks.

Tja, das verflixte 9. Jahr ist wohl noch für die ein oder andere Überraschung gut :kicher .


Viele Grüße

Volker
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von schirmchen » Montag 4. Juli 2016, 08:36

Hallo,

wow, die Geschichte wird immer spannender.

Sag mal, hast du die ganze Geschichte schon im Kopf oder entwickelt die sich mit der Zeit?

Gruß
Martin
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Re: Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung

Beitrag von Domi Silvercolt » Montag 4. Juli 2016, 09:02

Hallo Volker,

es ist wirklich ein wahrer Genuss, Deine Geschichte zu lesen.
Die Bilder sind genau nach meinem Geschmack.
Jedes Bild strahlt seine eigene Perfektion aus.

:zehn :zehn :zehn :zehn :zehn
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