Immer noch Freitag...
Die Millenium Faltbox brettert mit stark überhöhter Geschwindigkeit raus aus Daressalam und ab nach Süden.
"Ramon?" piepst Usi in die Dunkelheit, aber niemand antwortet. Jetzt muss sie erstmal irgendwie Licht machen. Gar nicht so einfach...
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Doch als sie endlich den Lichtschalter gefunden hat...
"Ra... mon?"
... muss sie feststellen, dass ihr großer Bruder wirklich nicht an Bord ist!
Die Hühner und der Papagei haben sich verschreckt unter die Leiter geduckt.
Einzig der Horus-Falke sitzt hochnäsig wie immer auf seinem Platz.
Automatisch grabbelt Usi nach ihrer Gummibärchen-Tüte und beginnt zu futtern.
"G-gummibärchen?" fragt sie und hält dem Falken eines unter den Schnabel.
"Nein danke", erwidert der Falke.
"Uii – du kannst sprechen?" staunt Usi.
"Selbstverständlich."
"Warum hast du das denn nicht früher gesagt?"
"Darf ich daran erinnern", grollt der Falke, "dass seit meine Ankunft an Bord niemand, ich betone niemand, das Wort an mich gerichtet hat. Ich wurde weder offiziell begrüßt, noch der Mannschaft vorgestellt oder in meine Aufgaben eingewiesen, sondern vielmehr von allen Anwesenden vorsätzlich gemopst!"
"Ja, äh, entschuldige mal, wie hatten noch nie einen Falken. Immer nur Wellensittiche!" verteidigt sich Usi.
"Erfahrungen im Umgang mit herkömmlichen Falken wären in diesem Fall auch kaum von Nutzen gewesen. Das ist logisch. Ich bin ein Horus-Falke. Halb Vogel, halb Mensch und halb Gott!"
"Boah", macht Usi, "erst sagst du gar nichts und dann redest du gleich wie Mister Spock!"
"Diese Behauptung kann ich ohne zusätzliche Informationen nicht korrekt auswerten."
"Wie, du kennst Mister Spock nicht? Also, das ist der klügste Mann im ganzen Universum. Er fliegt mit einem großen Raumschiff rum und gibt dem Kapitän Ratschläge, wenn der nicht mehr weiter weiß."
"Oh." Der Horus-Falke kratzt sich verlegen am Nacken. "Hierbei handelt es sich offensichtlich um ein Kompliment."
"Kannst du mir auch einen Ratschlag geben?" fragt Usi, "Sonst sind wir nämlich total aufgeschmissen!"
Der Horus-Falke räuspert sich.
"Nun, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde das in Ordnung bringen. Das Tamtam ist bereits auf das nächste Etappenziel programmiert und wird das Fahrzeug automatisch dort anhalten. Wenn wir jetzt noch die Geschwindigkeit soweit verringern, dass ich aussteigen kann, werde ich mich sofort um deinen Bruder kümmern."
"Aber die ganze Motorgeschichte läuft automatisch!" seufzt Usi.
"Ich habe das Verhalten deines Bruders analysiert und halte ihn trotz seiner Jugend für umsichtig genug, eine manuelle Kontrollmöglichkeit für den Notfall einzubauen. Die einzige denkbare Variable muss hinter der Glastür im mittleren Reaktorblock liegen."
"Hä?" macht Usi, denn jetzt kommt sie nicht mehr mit.
"Wenn du eine oder zwei von den Tassen rausnimmst, fliegen wir langsamer", erklärt Horus geduldig.
Usi gehorcht sofort, denn sie macht sich wirklich große Sorgen um Ramon.
"Kannst du bitte sofort losfliegen?"
Der Horus-Falke ist bereits auf die Leiter geflattert und öffnet die Deckelverriegelung geschickt mit seinem krummen Schnabel.
Draußen zischt die Landschaft nur so vorbei, obwohl die Faltbox nun tatsächlich erheblich langsamer fliegt.
"Eine neue Herausforderung", knurrt der Horus-Falke und stemmt den Deckel soweit hoch, dass er hinausschlüpfen kann, "Faszinierend!"
Dann erfasst ihn der Fahrtwind. "Waaaaaaaaaaaaaaaaah!"
Usi bleibt allein zurück.
So still war es bisher noch nie in der Faltbox, und Usi ist ganz unheimlich zumute.
Schließlich holt sie ihre Schlafdecke hervor und verkrümelt sich mit Spike auf das Sofa.
"Buhuhuu," heult sie ganz leise in die Decke.
Und unter ihr, im dunklen Frachtraum, erhebt sich ein schauriges Echo: "Ouuuuuu...!"
.
, trifft genau meinen Humor 
