Mimi und der Antler - Der Weg gleitet fort

Die Rennen und Regatten in der KLICKYWELT.

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Nosferatu
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Re: Lilith & Nosferatu - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Sonntag 21. Juni 2015, 19:35

21. Juni 2015 - Der Fuhrpark I

Schon sehr früh besaß der König Automobile der Firma Daimler-Benz. Den Anfang machte 1901 ein Mercedes 35 PS gefolgt von einem Mercedes Simplex und einem Mercedes-Knight. Karl Luitpold I. selbst war ein begeisterter Autofahrer und stets bemüht mit den Entwicklungen im Automobilbereich mitzuhalten. Er ließ es sich, sehr zum Leidwesen seines Hofstaates, nicht nehmen, meist selbst zu fahren. Auf einen Chauffeur griff er nur dann zurück, wenn es nicht anders ging. Seine Begeisterung fürs Autofahren soll er übrigens mit der Gräfin von Salet geteilt haben. Später stieg er dann auf Automobile der Marke BMW um.
Daneben begeisterte sich der bayerische König anfänglich sehr für die Luftschifffahrt. Er ließ es sich auch nicht nehmen persönlich bei der ersten Fahrt des Luftschiffes LZ 1 am 2. Juli 1900 (18 Minuten) in Manzell am Bodensee anwesend zu sein. Nach Absturz des LZ 4 am 5. August 1908 beteiligte er sich an der Zeppelin-Spendenlotterie. Der Plan ein eigenes Luftschiff (LZ 128) in der Zeppelinwerft in Friedrichshafen bauen zu lassen wurde aufgegeben, nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika die Helium-Lieferungen für das Deutsche Reich eingestellt hatten und dem Monarchen eine Wasserstoffbefüllung des Luftschiffes als zu riskant erschien. Eine weise Entscheidung, wie die spätere Hindenburg-Katastrophe bewies.
Auch unterstützte der König aus seiner Privatkasse den Bau des so genannten Propellertriebwagen des Eisenbahningenieurs Franz Kruckenberg. Er selbst besaß einen dieser schnellen Triebwagens (vmax am 21. Juni 1931: 230,2 km/h). Als Geschwindigkeitsfanatiker reiste Karl Luitpold I. gerne mit diesem Fortbewegungsmittel, auch wenn sich der Schienenzeppelin für den Personenverkehr als nicht rentabel erwies.


Und während ich zur großen Gala nach Klickywood abreiste, hatte der Golem eine ganz besondere Aufgabe für Lilith: Ihr Ziel hieß Skull Island inmitten des Stillen Ozeans. Lilith sollte den dort notgelandeten Interplaneton wieder flottmachen. Gesagt; getan! Mit dem betagten Fluggerät kehrte Lilith zurück. Es sollte einige Zeit dauern, bis die VENTURE wieder vollkommen flugtauglich war. Sie hatte ganz schön etwas abbekommen …


OST: Rod Stewart ♫ Sailing.
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Re: Lilith & Nosferatu - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Samstag 27. Juni 2015, 11:51

24. Juni 2015 - Üdvözöllek!

Dem Golem wurde unlängst eine besondere Ehre zuteil: Er wurde für drei Tage und zwei Nächte nach Ungarn eingeladen. Wer sein Gastgeber war, wusste er zunächst nicht. Die Flüge Stuttgart-Budapest und Budapest-Stuttgart sowie die Bahnfahrt nach und von Stuttgart waren ihm bezahlt worden. Einzige Bedingung war, dass er nach Budapest kam ... So setzte sich der Golem ins Flugzeug und kaum war er auf dem Flughafen Budapest Liszt Ferenc um die Mittagszeit gelandet, da wurde er schon aufgerufen. Ein Fahrer erwartete ihn bereits. In einer alten, schwarzen GAZ-13-Tschaika-Limousine brachte man ihn in den hügeligen Norden des Landes. Er musterte den wortkargen Fahrer vor sich, der offenbar nur Ungarisch verstand. Ihn zu fragen, wohin die Reise ging, war demnach sinnlos. Der Golem wusste: Vom Flugplatz aus war in nordöstliche Richtung die Ukraine knapp drei Stunden entfernt und die Slowakische Republik in nördliche Richtung eine Stunde. Kurz vor der slowakischen Grenze machten sie im Komitat Nógrád in einer kleinen Ortschaft namens Hollókő (dt. Rabenstein) Halt. Dieser bekam seinen Namen, da laut Legende die Raben in der Nacht alles davontrugen, was die Menschen tagsüber bauten. In der kleinen Ortschaft gab es nur eine einzige Herberge. Sie hieß: Zum Burgblick. Als der Golem nach der Burg fragte, erntete er erstes Gelächter in der Gaststube. Schließlich zeigte er auf eine alte Postkarte. Erst dann wies der Wirt ihm den Weg. Die Burg war nicht mehr als eine Ruine. Immerhin waren Teile der Ruine, die im 15. und 16. Jahrhundert eine erhebliche Rolle gegen die osmanische Belagerung spielte, restauriert worden. Zunächst bezog der Golem sein Zimmer und dann ging er zur Hollókői vár hinauf. So vertrieb er sich die Zeit bis zum Abend, da er offenbar warten sollte.


OST: Kölcsey Ferenc ♫ Himnusz.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von firefeier » Samstag 27. Juni 2015, 21:16

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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Sonntag 28. Juni 2015, 19:01

25. Juni 2015 – Meglepetés!

Eine Stunde vor Mitternacht war es so weit: Der Golem wurde erneut abgeholt. Mit der schwarzen Limousine ging es zum Kékes, der auch als Kékestető bezeichnet wird. Er ist mit 1014 m ü. NHN der höchste Berg Ungarns und liegt im Mátra-Gebirge - ebenfalls im Norden des Landes. Vom Luftkurort Mátraháza ist die Spitze des Kékes auf einem Wanderweg (auch Zufahrtsstraße, ca. 4 km) gut zu erreichen. Dort befinden sich ein Bergsanatorium und ein begehbarer Fernsehturm, der am Erdboden abgespannt ist.
Der Name „Kékes“ bedeutet „bläulich“ und ist darauf zurückzuführen, dass der Berg zuweilen von der Ferne in dieser Farbe erscheint.
Dort wurde der Golem von der Gräfin Sarah von Krolok, einer mächtigen Vampirin, bereits erwartet. Der Golem beugte ehrerbietig den Nacken vor ihr und küsste respektvoll ihre dargebotene rechte Hand, welche er zuvor leicht nach oben führte. Nach dem gängigen Kodex wird der Handkuss nur bei der verheirateten (bzw. verwitweten) Frau voll ausgeführt, bei der unverheirateten dagegen nur angedeutet, das heißt, die Lippen berühren nicht die Hand, sondern verharren knapp über der Oberfläche. Unter freiem Himmel wird der Handkuss grundsätzlich nur angedeutet. Die Sehnsucht, die in der bloßen Andeutung liegen kann, hat eine (in der westlichen Welt weitgehend vergessene) kulturgeschichtliche Tradition. Küsst ein Mann einer unverheirateten Frau tatsächlich die Hand, wird dies unter Umständen als Liebeserklärung gedeutet. Der Golem war von der Schönheit der Gräfin so geblendet, dass er ihre Hand tatsächlich küsste.
Enchanté, comtesse!“, sprach er immer noch völlig geplättet.
Die Gräfin kam ohne Schweife zum Grund ihres Zusammentreffens.
„Ich habe Sie eingeladen, da wir Ihre Hilfe benötigen, monsieur l'écrivain!“, begann sie. „ Ich habe dieses Ort hier gewählt, da der Weg nach Transsilvanien zu weit für Sie gewesen wäre.“
„Ich danke Ihnen, hohe Frau!“, erwiderte der Golem.
„Sie haben sich in der Vergangenheit um’s Vampirtum verdient gemacht!“, sprach die Gräfin weiter. „Ich erinnere mich noch gut an ihre Kurzgeschichte HELSINKI VAMPIRES. Sie hat mir außerordentlich gefallen. Sie schreiben so … lebendig. Außerdem haben Sie durch ihren PLAYMOBIL-Avatar den Namen NOSFERATU in aller Munde gebracht. Wir, die Freundinnen der Transsilvanischen Nachtvögel, haben Nachwuchsprobleme: Die männlichen Erblinien berühmter Vampirspezies sterben aus und auch die weiblichen Linien überaltern zunehmend.“
Der Golem sah die Gräfin erstaunt an.
„Aber, ich bitte Sie, Gräfin!“, gab er galant zurück. „Sie sehen doch blendend aus!“
„Sie schmeicheln mir, Herr!“, ging die Gräfin auf sein Kompliment ein.
„Dank Ihnen wird zumindest die Morphospezie der NOSFERATI nicht aussterben.“, fuhr dann die Gräfin fort. „Außerdem haben Sie dafür gesorgt, dass der seltene Fall eintritt, dass es einen direkten Erben gibt. BTW: Weiß man den schon, was es wird?“
Der Golem schüttelte den Kopf.
Ellen konnte sich jedenfalls auf ihr Altenteil zurückziehen“, stellte die Vampirin fest. „Anders sieht es bei der Spezie der DRACULÆ aus. Meine liebe Freundin Wilhelmina sucht seit Jahren händeringend nach einer Nachfolgerin. Bewusst eine Nachfolgerin, denn letzte Meinungsumfragen haben ergeben, dass Vampirinnen kein so ein negatives Image haben wie ihre männlichen Zeitgenossen. Sind sie dann auch noch lesbisch, ist alles perfekt! Wir dachten daher an den Urania, den Zeitklon der Dämonin Lilith.“
Der Golem stutzte. Was war mit der Notwendigkeit der Rückführung bei Zeitklonen?
„Keine Sorge, dass ist alles mit dem Rat der Avatare im Vorfeld abgestimmt worden“, beruhigte ihn die Vampirgräfin sogleich. „Wir möchten, dass Urania das Erbe der DRACULÆ-Spezie antritt …“
Der Golem fiel vom Glauben ab.
„Aber, hohe Frau, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, erwiderte er und kniete vor der Vampirin hin. „Was für eine Ehre wird mir zuteil!“
„Sagen Sie einfach: JA!“, gab die Gräfin sichtlich amüsiert zurück.
„JA!“, gab der Golem überglücklich zur Antwort. „Tausend Dank! Urania wusste nie, wohin sie gehört. All meine Mühe war vergebens …“
„Dann soll das nun ein Ende haben!“, sagte die Vampirin – ebenfalls sehr zufrieden.
„Laut unserem geltenden Recht darf sie ab sofort den Namen DRACULEA tragen. Elisabeta von Țepeș, genannt: DRACULEA, Fürstin der DRACULEÆ (weibl. Form der DRACULÆ-Art), klärte die Gräfin ihn auf. „Und Nosie soll den Namen NOSFERATA tragen. Karla von Scharrer a. k. a. NOSFERATA, Fürstin der NOSFERATÆ (weibl. Form der NOSFERATI-Spezie)“
Der Golem nickte.
„Nun zu Ihnen, mein Lieber!“, fuhr die Vampirin rasch fort.
„Zu mir?“, wunderte sich der Golem.
„Ja, zu Ihnen!“, sprach die Gräfin weiter. „Zu den dienstältesten Vampirinnen gehört meine liebe Freundin Carmilla. Bedauerlicherweise möchte sie sich nicht aus den aktiven Geschäften zurückziehen. Daher werde ich selbst in die Presche springen: Ich möchte Sie zu meinem Erben machen …“
„Ausgerechnet mich?“, rief der Golem überrascht.
„Ja, Sie!“, gab die Gräfin zurück und offenbarte ihm all ihre Kraft.
„Aber Sie sind doch noch so jung!“, wandte der Golem ein.
„Lassen Sie sich von meinem Äußeren nicht täuschen“, hielt die Vampirin dagegen. „Ich bin eine jüdische Vampirin – schon vergessen! Wir sind für ein Leben in der Dunkelheit nicht geschaffen und vergehen daher schnell.“
Der Golem nickte und wollte das Angebot der Vampirin sofort annehmen.
„Keine Angst, Sie müssen sich nicht gleich entscheiden“, beschwichtigte ihn jedoch die Gräfin. „Sie sind zunächst ein Vampir ehrenhalber, bis Sie sich endgültig entschieden haben.“
Davon wollte der Golem jedoch gar nichts wissen.
„Beißen Sie mich, hohe Frau!“, bat er sie trunken von ihrer Schönheit. „Sofort! Vollziehen Sie die Bluttaufe an mir! Tun Sie, was immer Sie wollen, mit mir …“


OST: Pal Rakosi ♫ Voyage Tzigane.
:hop
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Montag 29. Juni 2015, 22:03

26. Juni 2015 – Nagyszerű!

Tags darauf – bei der Abreise aus Ungarn – konnte sich der Golem an nichts mehr erinnern. Hatte die Gräfin oder hatte sie nicht? Azt hiszem, igen. Ein seltsames Land! Auch die Klickywelt-Gala „Der Goldene Hans 2015“ hatte er wie in Trance erlebt. In seinem Kopf tobte ein einziger mulatság! Und er glaubte ständig die Klänge des virtuosen, längst verstorbenen Yoska Nemeth zu vernehmen, während er aus dem Fenster sah und die Felder draußen an ihm vorbeiglitten. Der Victoria’s-Secret-Laden auf dem Budapester Flugplatz war ein einziger Lichtblick, erinnerte er doch an ein anderes, unbeschwerteres Leben. Jetzt war alles anders, oder? Er schlief auf dem Rückflug. Das Sonnenlicht tat seinen Augen weh. Hatte es das nicht immer schon getan? There's no place like home! I'm coming HOME!


OST: Seress Rezső ♫ Szomorú vasárnap.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Montag 6. Juli 2015, 19:05

6. Juli 2015 - Potameidengeflüster

„Graf Christian von Krolok“, sprach mich gestern die Moselle am Deutschen Eck in Koblenz an.
„Madame Moselle“, freute ich mich, die Potameide nach vielen Jahren wieder zu sehen und schloss sie sogleich in die Arme. Das tat gut!
„Mit Ihnen haben wir unsere liebe Not“, sprach sie zu mir schließlich. „Seit jeher ist das Grafengeschlecht der Kroloks der Vampirspezie der DRACULEÆ zugeordnet. Morphologisch passen Sie aber so rein gar nicht zu ihr. Nicht nur von Ihrem Äußeren ist die Art der NOSFERATÆ für Sie besser geeignet.“
Ich nickte.
„Wir haben daher eine Korrektur vorgenommen“, fuhr die Flussnymphe fort, „und Sie den NOSFERATÆ zugeschlagen.“
„Wie Sie wünschen“, beugte ich mich dem Willen der Potameide. Ab sofort ist also der Rattenkönig und nicht die Fledermaus mein Symboltier. Außerdem ist Nosie meine Fürstin. Und so unirdisch schön die weiblichen NOSFERATÆ sind, so hässlich sind die männlichen Exemplare der Spezies: Der NOSFERATU geht in Lumpen gekleidet, ist kahlköpfig, bucklig, hässlich und kann kaum sprechen. Auffällig ist auch, dass er als Beißzähne nicht vergrößerte Eckzähne besitzt, sondern nagetierartig angespitzte Schneidezähne. Es stimmt schon: Elegant gekleidet und eloquent bin ich nicht. Und die Kahlköpfigkeit passt auch …
Ich musste zurück.
Noch einmal schloss ich die Flussnymphe in meine Arme.
„Auf Wiedersehen!“, sagte ich. „Ich habe mich sehr gefreut, Sie wieder zu sehen!“
„Ich auch!“, erwiderte sie. „Schwester Rhein wartet schon auf mich, mein lieber Graf. Adieu!“


OST: Johnny Cash ♫ Man In Black.

P. S. Ich danke für die schöne Zeit in Zirndorf, Koblenz and in between. Viele Grüße von Christian.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Knusperkeks » Dienstag 7. Juli 2015, 13:09

Diese komplexen Postings, bei denen ich mir immer den Wolf google, um annähernd die Bedeutung hinter der Bedeutung zu erahnen... :wirr Eine Spielform der Eloquenz, bei der dir niemand das Wasser reichen kann. :dank
Da passt wohl nur die Kahlköpfigkeit und der "Man in Black". :grinsen
Es war mir ein Ehre und unglaubliche Freude Graf Christian. Das nächste "nichtvirtuelle In-die-Arme-schließen" kann ich kaum erwarten. :knuddel3

Lieben Gruß,
Simone
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Donnerstag 9. Juli 2015, 00:12

8. Juli 2015 - Boatswain!

Knusperkeks spannt den Zeitenbogen, ein Windstoß erfasst mich und trägt mich fort an fremde Gestade ...


OST: Carlos Gardel ♫ Por Una Cabeza.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Samstag 11. Juli 2015, 13:19

10. Juli 2015 - Goth-'n'-Roll

Zu lesen gibt es heute die am 25. Juni erwähnte Kurzgeschichte


HELSINKI VAMPIRES (zensiert)
Titel einer Live-DVD der finnischen Band THE 69 EYES

Namen tun nichts zur Sache. Sie sind nicht von Bedeutung. Vielleicht nur so viel: Ich bin Musiker. Besser gesagt: Sänger einer mittlerweile nicht mehr ganz so unbekannten Band aus Helsinki, Finnland. Düster ist meine Welt. Finster ist mein Leben. Schwarz ist meine Seele und abgründig sind meine Gedanken. Freudlos ist der Tag. Willkommen ist mir die Nacht!
Von Bedeutung hingegen ist, dass meine Band und ich zurzeit unser neues Album aufnehmen. Endlich sind wir daheim, nicht länger auf Tour. Das Touren ist nicht immer leicht. Ich beklage mich jedoch nicht, denn schließlich habe ich mir mein Leben so ausgesucht. Dennoch ist es anstrengend, es zehrt an den Nerven und ehe du dich versiehst, bis du völlig ausgebrannt. An fast jedem Abend ein Konzert und tagsüber ständig auf Reisen. Trotzdem, irgendwie mag ich es auch, so viel unterwegs zu sein. Du bist überall und nirgendwo zu Hause. Es ist so, als lebst du im fortlaufenden Ausnahmezustand. An ein normales Leben ist nicht zu denken. Das gilt für das Musikgeschäft im Allgemeinen wie für das Touren im Speziellen. Fast ein ganzes Jahr waren wir unterwegs. Nun allerdings ist das Tonstudio an der Reihe. Auf die Zeit nach der Tour habe ich mich sehr gefreut. Im Moment allerdings kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen innerhalb der Band. Die anderen Bandmitglieder haben mehr als genug und verlangen endlich eine Auszeit. Ich versuche, sie zu verstehen: Auf sie warten jeden Abend ihre Familien, Freunde, Frauen und Kinder. Dennoch treibe ich sie an. Die Grenzen sind jedoch erreicht. Das ist selbst mir bewusst.
All das, was sie vermissen, habe ich nicht. Ich bin völlig auf mich alleine gestellt. Nicht einmal eine Freundin habe ich. Dazu fand ich bis jetzt keine Zeit oder ich wollte es schlichtweg nicht. Die Richtige zu finden ist nicht leicht. Wer nimmt mich schon? Auf groupies stehe ich nicht. Ich bleibe auf Abstand. So ist die Enttäuschung auf beiden Seiten nicht zu groß. Verlockend sind diese Szenefrauen schon, doch bisher habe ich allen Versuchungen widerstehen können …
Ich bin am ganzen Körper tätowiert: an den Armen, dem Rücken, der Brust und so weiter. Es sind geheimnisvolle Tattoos. Sie passen zu mir. Sie sind ein Teil von mir. Sie erzählen mein Leben. Ich bin stolz auf sie. Genauso wie auf mein langes, glattes, schwarz gefärbtes Haar. Ich rauche nicht. Eine tiefe Stimme habe ich auch so. Ich trinke nicht viel und nehme auch sonst keine anderen Drogen zu mir. Meistens verstecke ich meine blauen Augen hinter den dunklen Gläsern einer Sonnenbrille. I am a skinny man - ich bin hager, ausgezehrt und ich liebe meinen ausgemergelten Körper: Die nicht zu schmächtigen Schultern, meinen dünnen Bauch und die Muskeln, die sich deutlich unter der fahlen Haut abzeichnen. Auch die feinen, bläulichen Äderchen sind gut zu sehen. Ich trage nur Schwarz. Außerdem stecken Silberringe an jedem meiner Finger. Ich bin nicht abergläubisch. Trotzdem besitze ich eine Reihe von Amuletten, die ich ständig bei mir trage. Ich gehe am Stock. Den Griff ziert eine hässliche Fratze. Der letzte Bühnenunfall liegt noch nicht so lange zurück. Daher hinke ich. Macht nichts. Ich mag Narben. Sie gehören auch zu mir. Die Mäntel und Hosen, die ich trage, sind aus Leder, ebenso die halbhohen Schnürstiefel. Manchmal trage ich auch lange Röcke aus schwerem Stoff. Die halten für gewöhnlich warm und sind bequem. Ich schirme mich von meiner Außenwelt ab. In mir drin bin ich ganz allein. Da hat niemand Zutritt! Bis jetzt. Ich fühle mich als Weltenwanderer, ohne Ziel bereise ich die Welt. Ich habe es aufgegeben nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Der Sinn des Lebens ist, nach dem Sinn des Lebens zu suchen!
Neulich. Neulich geschah es: Es war nach einem langen dämmrigen Tag im Tonstudio. Ich habe die mollige Wärme der Limousine verlassen. Draußen auf den Straßen ist es kalt. Ich kann nicht schlafen und so suche ich die Vergnügungsmeile von Helsinki auf. Ich friere. Die Leute kennen mich hier kaum. Sie haben meist Vorurteile: Leichenrocker, rufen sie mir oft hinterher. Die Passanten drehen sich um, wenn sie mir begegnen. Ich mache mir nichts daraus und spiele mit dem Gedanken den Cockatoo Club, die einzige Peepshow der Stadt, zu besuchen. Das mache ich hin und wieder, wenn ich in meiner Heimatstadt bin.
„Der Reiz des Anrüchigen!“, denke ich mir, grinse und lenke meine Schritte in Richtung Club. Ich gehe an den Fassaden der umliegenden Häuser vorbei und habe endlich den Cockatoo Club erreicht. Ich steuere zielstrebig auf den Kassierer im Glaskasten zu. Ich bezahle den Eintritt.
Pidä hauskaa - Viel Spaß!“, wünscht mir der Kassierer in gebrochenem Finnisch. Wie viele andere Nachtclubs der Stadt hat auch der Cockatoo Club russische Besitzer.
„Lausig!“, denke ich mir mal wieder, als ich ihn betrete, wenn ich Helsinkis einzige Peepshow mit denen vergleiche, die ich auf der Tour gesehen habe! Sonst hat Helsinki leider nichts in dieser Richtung zu bieten. Ein Angestellter führt mich sogleich zu meiner Box. Es ist kurz nach halb elf. Trotzdem herrscht immer noch Hochbetrieb. Die Tür zur Bühne steht offen. Eine junge Frau räkelt sich lustlos auf der Drehscheibe, ☆ZENSUR☆ - fast mechanisch. Währenddessen unterhält sie sich mit einer anderen, die auf dem Flur steht. Diese sehe ich nicht. Wahrscheinlich ist sie ihre Ablöse.
Nicht nur in meiner Box laufen die Radiatoren auf Hochtouren. Zigarettenqualm hängt in der Luft. Überall stinkt es nach billigem Parfüm und Desinfektionsmittel. Ich lasse mir einen Wodka kommen und drücke dem Angestellten, der mich zur Box gebracht hat, einen Geldschein in die Hand, dass er erst mal Ordnung macht. So ist es schon viel besser. Ich sitze vor dem Schlitz. Ich hüstle nervös und stürze viel zu hastig den ersten Wodka herunter.
Maljasi - Auf dein Wohl!“, proste ich mir zu. Der Wodka schmeckt mir nicht. Er wurde mit Wasser verdünnt. Er ist schlecht wie die ganze Peepshow! Die Preise für Alkohol sind hoch. Das bin ich aber von Finnland gewöhnt.
Ich bestelle rasch einen zweiten Wodka, bevor die Show von neuem losgeht. Diesmal gebe ich mehr Trinkgeld. Mal sehen, ob das ankommt.
Der Kassierer legt einen drauf: „Schauen Sie ruhig rein, meine Herrschaften, nur keine Scheu. Hier bekommen Sie noch etwas geboten für ihr Geld. Hier können Sie die schönsten Girls Finnlands bestaunen. Ja, meine Herren, in wenigen Augenblicken auf der Bühne...“ Pause, er sucht nach dem Namen.
„Ja, das ist Kata aus Turku. Die müssen Sie gesehen haben ... Und wenn Sie das Mädel näher kennen lernen wollen, dann haben wir da noch unsere Solo-Boxen. Da zeigt sie gern noch mehr, was sie hat, was sie kann...“
Ich erhalte den zweiten Wodka. Der ist besser als der erste. Das Trinkgeld war richtig angelegt. Ich bestelle mir einen dritten und lasse meine Scheine in Münzen wechseln. Bald wird Kata auftreten. Sie machen es spannend: Die nervende ☆ZENSUR☆musik und die animierenden Mikrofonansagen werden von dem Gestöhne, das aus den Lautsprechern dringt, untermalt. Der dröhnende Bass lässt alles vibrieren. Dazu mischen sich noch Schüsse aus den Videospielautomaten, die auf dem Gang vor den Peepboxen stehen.
„Los geht’s!“, meint der Kassierer dann.
Ich werfe eine Münze ein und blicke gespannt durch den Spalt auf die Drehbühne. Hinter der Bühne sind Spiegelkacheln, die meisten fast blind. Kübel mit verstaubten Plastikpalmen sollen exotische Atmosphäre schaffen. Das schummrige Rotlicht soll Pickel und Fettpölsterchen kaschieren. Die beschissene Discomusik nervt mich völlig und die Drehbühne quietscht. Trotzdem bleibe ich. Was soll ich auch sonst tun? Der dritte Wodka wird mir in die Box gebracht. Jetzt ist Schluss. Ich will doch nicht betrunken werden! Ich mache es mir in der Box bequem, so gut das eben auf dem abgewetzten Plüschsessel geht.
Dann, plötzlich mit einem Mal, ist alles anders. Die angekündigte Kata tritt auf und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich bin peinlich berührt und fasziniert zugleich. Gebannt starre ich auf die Bühne und kann es gar nicht glauben: Vor mir tanzt eine wunderschöne, junge Frau. Rundherum ist alles kaputt. Und in mitten dieser Trostlosigkeit ist diese nackte Hellhaarige in body chains und Schaftstiefeln! Kata gefällt mir auf Anhieb.
„Ist sie womöglich die Frau, auf die ich so lange gewartet habe?“, durchzuckt es mich. An die Liebe auf den ersten Blick glaube ich längst nicht mehr. Dabei sind Blondinen so gar nicht mein Fall!
Kata, ich weiß nicht, ob das ihr richtiger Name ist, wirkt groß und dünn wie ein Model. Sie bewegt sich mit Anmut. Ihre Haut ist ganz bleich und glatt und rein; ein Wunder bei ihrer Anstellung! Das Rotlicht lässt ihre Augenringe verschwinden. Den Rest besorgt viel zu viel Kajal. Zwei leicht schräg stehende Augen blitzen unter ihrem kinnlangen Bob hervor. Obwohl sie mich sicherlich nicht sehen kann, verzaubert mich ihr Samen-Blick. Kata kann nicht nur tanzen...
Ich bin nur ein Mann, trotzdem schäme ich mich für meine Gedanken!
„Was bin ich nur für ein Schwein!“, überkommt es mich, während ich Kata betrachte. Nein, abwenden kann ich mich nicht. Kata ist schön: ☆ZENSUR☆ Da bemerke ich eine nicht gerade kleine, kreisrunde Narbe, die sich unter ihrer linken Brust befindet.
„Etwa eine Herzoperation?!“, frage ich mich.
Ich habe Mitleid mit ihr: „Warum arbeitet sie bloß in einer Peepshow?“.
Die Klappe fällt herab und ich werfe eine weitere Münze ein. Das Glück ist nur von kurzer Dauer. Die Klappe öffnet und schließt sich mit einem Surren nach zwei Minuten. Auf, zu, so geht es immer weiter. Mir wird mit einem Mal klar: Keine Frau hat das hier verdient!
Katas Auftritt ist schon fast zu Ende. Da beugt sie sich auf der Drehbühne nach vorn und raunt mir – ohne dass sie mich sehen kann – durch die Klappe zu: „Möchten Sie nicht mit in die Solo-Box?“ Ich kann es erst nicht fassen. Hat sie wirklich mich gemeint? Ja, das hat sie, antwortet sie mir auf meine Frage.
„Die Einzelboxen“, zögere ich erst. „Wieder Münzautomaten. Für eine Münze schaltet sich das Licht an und nach zwei Minuten wieder aus.“
„Es gibt aber keine Klappen!“, versucht sie mich zu überreden.
„Was läuft denn da?“, frage ich sie, während sie vor mir ☆ZENSUR☆.
Sie klingt freundlich.
Schließlich willige ich ein und sie verlässt die Bühne.
Ich stürze den restlichen Wodka runter. Dann betrete ich die Solo-Box. Die ist auch nicht besser als die anderen, aber immerhin kann ich mich nun ungestört mit ihr unterhalten. Die Solo-Box hat keine Drehbühne. Im Unterschied zu vorhin gibt es tatsächlich keine Klappen. Stattdessen wird es dunkel, wenn man nicht zahlt.
Was sie für mich tun kann, fragt sie mich sogleich und will sich erneut nackt zeigen.
„Nein, nicht so schnell“, antworte ich ihr. „Ich möchte mich viel lieber mit Ihnen unterhalten. Ich will Sie etwas näher kennen lernen."
Ich versuche im Halbdunklen zu bleiben. Das ist gar nicht so einfach.
Sie staunt.
„Meinetwegen“, erwidert sie schließlich. „Es ist Ihr Geld. Sie bestimmen, was wir machen.“
Warum sie gerade mich für die Solo-Box ausgesucht hat, will ich von ihr wissen.
„Ich weiß es nicht“, gibt sie zur Antwort. „Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Einen wähle ich mir immer aus.“
Ob sie denn weiß, wie ich aussehe, frage ich sie dann und Kata schüttelt den Kopf. Ich hatte es vermutet und bin deshalb nicht sonderlich enttäuscht darüber.
„Möchten Sie mich denn sehen?“, frage ich.
„Warum nicht?“, entgegnet sie mir. „Ist immerhin eine Abwechslung.“
Ich zeige mich ihr. Ich habe meine Sonnenbrille abgesetzt und werfe erneut eine Münze ein. Das Licht geht an.
Sie ist nicht erstaunt. Zumindest habe ich sie nicht erschreckt! Wir scheinen uns auf Anhieb zu verstehen.
Sie kneift die Augen zusammen.
„Irgendwoher kenne ich Sie“, stellt sie fest und denkt nach.
„Das kann schon sein“, erwidere ich. Wahrscheinlich hat sie mich schon auf irgendeinem Bild gesehen und nun wieder erkannt. Mir fällt auf, dass wir uns von Anfang an Siezen. Das ist förmlicher und klingt nicht so gequält vertraulich. Ich mag Vertraulichkeiten nicht sonderlich!
„Sie sind Musiker“, rät sie. „Sänger oder so etwas?“
Ich bejahe verwundert.
„Sie wirken etwas traurig“, stellt sie weiter fest. „Dabei ist Ihr Gesicht richtig hübsch. Sie haben schöne Haare und eine hübsche Kopfform.“
Höflich erwidere ich ihre Komplimente. Ich bin nicht gewöhnt, dass Frauen nett zu mir sind. Ich gebe zu, dass ich sie ebenfalls reizend finde. Die Peepshow vergesse ich fast.
„Nehmen Sie mich mit?“, fragte sie mich plötzlich.
Ich verstehe sie zunächst nicht und sie wiederholt ihre Frage.
„Ich mag fort von hier“, erklärt sie. „Sie sind einsam. Ich bin einsam. Tun wir uns also zusammen.“
Ich denke nach. Wir kennen uns doch gar nicht! Trotzdem: Kata ist sehr reizvoll und scheint zudem nett zu sein. Außerdem herrscht eine seltsame Vertrautheit zwischen uns, die ich mir nicht erklären kann.
„Also, gut“, meine ich schließlich aus einer plötzlichen Laune heraus. Mir liegt jetzt schon sehr viel an ihr. „Ich nehme Sie mit.“
„Wirklich?“, fragt Kata gutgelaunt.
„Aber, sicher!“, sage ich zu ihr.
„Gut!“, entscheidet sie schnell.
„So unvorsichtig?“, werfe ich dennoch dazwischen. „Sie kennen mich doch gar nicht.“
Sie zuckt mit den Schultern.
„Sie mich doch auch nicht“, erwidert sie schlagfertig.
„Aber ich könnte doch über Sie herfallen wollen“, gebe ich ihr zu bedenken.
Ich glaube, sehr überzeugend habe ich nicht geklungen, denn sie sagt: „Sie nicht. Ich habe es gleich an Ihren Augen gesehen. Sie sind etwas ganz Besonderes.“
Woher sie das weiß, tue ich ab, genieße aber diesen Augenblick. Bedenken wegen ihr habe ich mittlerweile keine mehr. Sie arbeitet in einer Peepshow. Na und! Wir alle müssen arbeiten, um Geld zu verdienen. Der eine da, der andere dort. Und Sänger zu sein, ist auch nicht gerade besser! Für Geld tun wir vieles.
Ob sie sich völlig sicher ist, frage ich sie dennoch abermals.
„Ganz sicher!“, meint sie.
„Und nun?“, frage ich sie.
„Wenn Sie weiterhin wollen, dass ich mitkomme, dann warten Sie am Besten vor dem Hintereingang der Peepshow auf mich“, gibt sie mir Anweisungen. „Sie wissen, wo das ist!“
Ich verneine und lasse es mir erklären.
„Ist Kata eigentlich Ihr richtiger Name?“, frage ich sie noch, bevor ich gehe.
„Namen interessieren nicht“, legt sich die schöne Unbekannte nicht fest. „Sie sind Schall und Rauch!“
„Sie haben Recht“, pflichte ich ihr bei und belasse es bei Kata. Eigentlich ist das ein sehr schöner Name.
Ich verlasse die Box.
„War Kata nicht die Richtige für dich?“, werde ich beim Hinausgehen gefragt.
Ich antworte nicht, sondern strebe dem Ausgang zu.
„Kata ist die Richtige!“, denke ich mir. Sie hat es mir angetan. Da bin ich mir ganz sicher!
Als ich draußen bin, rufe ich die Limousine herbei. Ich bitte den Fahrer unweit auf uns zu warten. Der nickt.
In der Seitenstraße vor dem Hintereingang der Peepshow stehe ich nun. Die Zeit vergeht. Mir wird kalt.
Miksi et tule ulos - Warum kommst du nicht heraus?“, frage ich mich schon. Ich bin etwas enttäuscht. Nach einer Weile will ich gehen.
Dann, endlich geht die Tür auf und Kata stürzt heraus. Ihre Blöße ist nur spärlich mit einem hellen Fellmantel bedeckt.
Ich helfe ihr hoch.
„Schnell!“, warnt sie mich und macht sich schon mit großen Schritten davon.
Ich folge ihr - so gut ich kann und komme kaum nach.
Was los sei, frage ich sie.
„Ich habe gekündigt!“, gibt sie zur Antwort,
Ich deute auf die schwarze Limousine vor uns und sie nickt.
Ich helfe ihr hinein und steige dann selbst ein.
„Fahren Sie los!“, weise ich den Fahrer an. „Night on earth - Nacht auf Erden.“
„In Ordnung“, erwidert dieser, dann lasse ich die Trennscheibe hoch und dimme die Innenbeleuchtung herab. So ist es schon viel besser.
Die Limousine fährt ab. Hier sind wir erst mal in Sicherheit.
„Die Arbeit in der Peepshow habe ich satt gehabt!“, sagt Kata zu mir. „Die Männer dort sind alle ☆ZENSUR☆!“
„Ich bin auch einer!“, gebe ich ehrlich zu.
„Aber ein netter!“, unterscheidet sie.
„Warum sind Sie dann dort aufgetreten?“, will ich von ihr wissen.
„Des Geldes wegen“, beantworten wir meine Frage fast gleichzeitig. Eine Gemeinsamkeit mehr!
„Ich wollte immer schon einmal in einer Limousine sitzen“, wechselt Kata das Thema.
Ich lächle ihr von Gegenüber zu.
„Gemietet“, schätzt sie richtig ein. Ich mag es, wenn Frauen selbstständig denken.
„Die Plattenfirma hat sie mir zur Verfügung gestellt“, sage ich.
„Ja, richtig“, fällt es Kata wieder ein. „Sie sind Musiker!“
Ich nicke.
„Ich bin Sänger“, bestätige ich ohne Stolz.
„Goth ‘n’ Roll“, rät sie weiter. Erneut bin ich beeindruckt und fühle mich nur noch mehr zu ihr hingezogen. Kata zeigt mir ebenfalls ihre Zuneigung. Sie boxt mir in die Magengrube und ich boxe zurück. So geht das eine Weile hin und her. Schließlich lassen wir voneinander ab.
„Das Balzritual verhaltensgestörter Menschen“, denke ich mir und sie sieht sich um.
„Und durch diese Scheiben kann man von außen wirklich nichts sehen?“, fragt sie mich.
Ich bejahe und frage sie, ob sie etwas trinken will.
Sie nickt und ich mache ihr ein Bier auf und mische es mit etwas Cidre.
Kata öffnet ihren warmen Mantel. Darunter trägt sie nur ihr spärliches Bühnen-Outfit.
„Es war keine Zeit sich umzuziehen“, meint sie fast entschuldigend. „Es musste alles schnell gehen.“
„Das stört mich nicht“, sage ich etwas verunsichert.
„Es gefällt dir, was du siehst“, stellt sie fest. „Habe ich Recht?“
Ich werde noch verlegener. Sie ist vom Siezen zum Duzen übergegangen. Ich bin nervös. Kata macht mich nervös.
"Noch mehr: Du gefällst mir!", gebe ich zu. Kata nimmt mir das nicht übel. Im Gegenteil!
„Du bist nett“ stellt sie fest. „Fast könnte man glauben, du bist etwas schüchtern. Ich mag das bei Männern. In Maßen, natürlich.“
Ich schweige.
„Und was machen wir mit dem angebrochenen Abend?“, fragt sie mich nun.
Ich habe keinen Plan. Was sollen wir jetzt tun? Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht. Auf keinen Fall das Falsche! Ich möchte kein Dummkopf in ihren Augen sein. Woher weiß ich, was sie will? Meine letzte Verabredung liegt schon Jahre zurück. Kata sitzt mir gegenüber. Sie ist eine junge Frau aus Fleisch und Blut!
„Errege ich dich?“, will sie plötzlich von mir wissen.
„Was für eine Frage?“, denke ich mir und nicke.
„Du bist hübsch und gar nicht dumm!“, sage ich dann ehrlich zu ihr. „Du bist viel zu schade für die Peepshow.“
„Das ist lieb von dir“, erwidert sie und trinkt aus.
„Noch etwas?“, frage ich, doch Kata schüttelt den Kopf. Sie fächelt sich Luft zu.
„So still?“, fragt sie mich. „Stimmt etwas nicht?“
Ich schüttle den Kopf. Ich bin viel zu verkrampft; den Umgang mit einer Frau nicht gewöhnt. Ich bin total verwirrt. Ich werd verrückt!
Jetzt ergreift Kata die Initiative.
„Hier ist es aber warm!“, meint sie.
„Soll ich die Fenster öffnen?“, frage ich sie, doch Kata schüttelt den Kopf.
„Nein, nein, das brauchst du nicht“, meint sie.
Unentwegt muss ich sie anblicken. Das ist ihr sicher schon aufgefallen. Wieder scheint sie nichts dagegen zu haben. Sie lächelt mich an. Ich sollte etwas tun! Ich bin völlig hin und weg von ihr. Fahrig bitte ich sie, sie noch einmal nackt sehen zu dürfen. Kata willigt ein. So viel Anstand rührt sie.
„Du machst mich ganz verlegen“, sagt sie zu mir, „wenn du so zu mir sprichst. Es ist selten, dass jemand so höflich zu mir ist. Sicher darfst du mich sehn!“
Ihre schlanken Finger fahren zu ihrem Mantel. Sie öffnet ihn ganz und er fällt von ihr herab. Die Lichter der Stadt treffen ihre nackte Haut in der Dunkelheit des Fonds. Sie umspielen und schmeicheln ihrer Schönheit.
Moonbathe skin - vom Mondlicht verwöhnte Haut!“, stelle ich fest.
„Willst du mich?“, fragt sie mich dann schon.
Wieder glaube ich mich verhört zu haben.
„Willst du mich?“, fragt sie mich ein zweites Mal.
„Das weißt du doch!“, entgegne ich.
Damit gibt sie sich jedoch nicht zufrieden.
„Und gibst du dich mir hin, mit deinem ganzen Körper, deinem Geist und deiner Seele, für jetzt und alle Ewigkeit?“, will sie von mir wissen.
Ich stutze und obwohl ich langsam zu verstehen beginne, was geschieht, gebe ich nach. Ich bin bereit mich ihr aus zu liefern.
„Ja, ich gebe mich dir hin!“, erwidere ich ihr und für einen Augenblick meine ich zu sehen, dass ein Lächeln ihren Mund umspielt, ganz so als wolle sie damit ausdrücken: „Jetzt habe ich dich soweit!“
Ein letztes Mal will ich ihr noch etwas entgegnen, doch sie beugt sich vor und legt den Finger auf meine Lippen. Ich verstumme, während sie mir ihre Arme öffnet.
„Komm!“, lockt sie und ich lasse mich nicht zweimal bitten.
Wir umarmen uns, ich vertraue mich ihr an und lasse mich fallen. Wir küssen uns und ich drohe mich in ihr zu verlieren. Ich merke nicht, wie ihre Eckzähne länger werden. Mit überraschender Kraft reißen ihre Hände mein Oberteil herab, fetzen es mir von Brust und Hals. Ihre langen, spitzen Fingernägel hinterlassen lange Striemen auf meiner Haut, die sich rasch dunkelrot verfärben. Ihre Eckzähne - nun Fangzähnen gleich - glitzern gefährlich im kalten Neonlicht der Straße, doch für mich hat das alles keine Bedeutung mehr. Ich erschaudere, als sich ihre Zähne in meine Kehle schlagen und ich stürze in einen Abgrund von Schmerz und Verzückung. Ei iloa ilman surua - Keine Freude ohne Leid!



OST: Spider Murphy Gang ♫ Ich Schau Dich An.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Sonntag 12. Juli 2015, 11:00

12. Juli 2015 – Der Fuhrpark II

Für den Transfer Schiffslande-Statue stand dem königlichen Technokraten eine kleine Elektroboot-Flottille Tag und Nacht zur Verfügung. Auf einen anderen Antrieb als den geräuscharmen und umweltfreundlichen Elektromotor verzichtete Karl Luitpold I. bewusst, da er der Natur nicht schaden wollte.
Nicht zuletzt zeigte sich der König vor allem später auch von Flugzeugen sehr begeistert - ein glücklicher Umstand, der für die bayerische Wirtschaft sehr vorteilhaft war. Obwohl sich der Staat Bayern in den beiden Weltkriegen gänzlich neutral verhielt, profitierte die Industrie von der Technikbegeisterung ihres Monarchen. So belieferten beispielsweise die Bayerische Flugzeugwerke (1916 gegründet, später: BMW Flugmotorenbau GmbH) die ganze Welt mit ihren Motoren. Daneben unterstützte der bayerische König auch privat verschiedene Entwicklungsprojekte - darunter die Pionierarbeit der Gebrüder Horten im Bereich des Nurflügel-Flugzeugbaus. Nach dem Krieg lud Karl Luitpold I. die beiden Brüder sogar zu sich nach Bayern ein, wo sie v. a. für die Bayerische Luftwaffe tätig waren, so entwickelten sie u. a. die Horten IX. - ausgestattet mit zwei BMW-003-Strahltriebwerken - weiter. Noch heute setzt die Luftwaffe des Staates Bayern auf die Nurflügel-Technologie der Gebrüder Horten.


In the meantime …
„Ich möchte meinen Fauxpas wieder gutmachen!”, erklärte der Teufel. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass die echte Törzburg seit Mitte 2014 von der New Yorker Anwaltskanzlei Herzfeld & Rubin zum Kauf angeboten wird. Ich habe nachgefragt: Nach Auskunft der Kanzlei ist kein genauer Kaufpreis festgelegt. Experten schätzen allerdings den Wert auf rund 95 Millionen T€URO.“
Nosie sah den Teufel böse an.
„Und was soll ich mit dem Haufen alter Steine in Siebenbürgen?“, entgegnete sie ihm. „Ich will, dass das Schloss Schattwald wieder in St. Gilgen am Schattwald steht. Verstehst du? Soll ich das Schloss etwa Stein für Stein abtragen lassen und diese per Post schicken? Wenn ich allein an den Berg von Briefmarken denke, wird mir schlecht! Geschweige denn: Du bist pleite! Abgebrannt! Woher willst du also das viele Geld nehmen, wenn nicht stehlen?“
„So beruhige dich doch“, bat sie der Teufel. „Auch da hab ich mir etwas überlegt: Ein Leprechaun schuldet mir noch einen Gefallen …“
„Ein Leprechaun?“, wiederholte Nosie und rollte die Augen. „Ein jeder weiß, dass das Gold im Topf am Ende eines Regenbogens nur Katzengold ist! Es ist wertlos, hörst du!“
Der Teufel schwieg: Das stimmte SO nicht! Aber es hatte im Augenblick keinen Sinn. Nosie führte sich auf wie eine Furie! Dabei hatte er sich auch schon für den Transport etwas überlegt: Mit der Hilfe von des Golems sock puppet vom Saturn sollte das Schloss transportiert werden können.


OST: The Leprechaun ♫ Irish Folk Song.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Samstag 18. Juli 2015, 22:38

18. Juli 2015 - Der König und die Frauen I
Was nicht in den Geschichtsbüchern steht.

Des Königs kleine Schwäche für Damen, die der Halbwelt der Belle Epoque angehörten, ist sehr wohl bekannt gewesen, also sein Faible für anrüchige und zweifelhafte, aber äußerlich in aller Eleganz auftretenden Frauenzimmer. Er mochte nicht nur deren dramatisches Make-up (das rouge de théâtre), eine Vorliebe, die die Gräfin für sich zu nutzen wusste. Allerdings war er sich zu sehr seiner Aufgaben und Pflichten als König bewusst und vermied daher jeden Skandal, der ihm womöglich seinen Thron gekostet hätte. Er hatte aus Fehlern Königs Ludwig I. (* 25. August 1786 in Straßburg, † 29. Februar 1868 in Nizza) gelernt, der u. a. wegen der Affäre mit der irischen Tänzerin Lola Montez abgedankt hatte.
Karl Luitpold I. konnte sich zeitlebens nie entscheiden zu heiraten. Seine Liebschaften - auch die Gräfin von Salet - hielt der König zunächst geheim. Anfangs zeigte sich der Monarch selbst mit der Gräfin nur selten in der Öffentlichkeit und gab sie auch im engsten Kreis am Königssee als persönlichen Gast aus, obgleich die Beziehung der beiden dem engeren Kreis von Vertrauten des Monarchen bekannt war. Karl Luitpold I. behauptete, bevor er die Gräfin von Salet kennen lernte, immer wieder:

Ich weiß, dass die Frau, die mich erträgt, erst noch geboren werden muss.

Der König hatte eine ganz klare Präferenz für Frauen, die nicht unbedingt dem Schönheitsbild der damaligen Zeit entsprachen. Eine durchscheinende zarte Haut und eine zerbrechliche Taille waren die wichtigsten Merkmale der Jahrhundertwende-Schönheit. Der König hielt jedoch nicht viel von diesen Gesundheitsgefährdungen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er das mörderisch eng geschnürte Korsett, das nicht nur die inneren Organe deformierte, sofort verboten. Stattdessen propagierte Karl Luitpold I. wie viele Ärzte seiner Zeit den gesunden, natürlichen Frauentypus.



Etwas ganz anderes: Der Teufel wusste, dass es keinen Sinn hatte, zu versuchen, Nosie mit leeren Versprechungen zu ködern. Er musste handeln. Und zwar schnell! Er hatte erneut eine Idee …
Als sie am nächsten Tag zur Abenddämmerung wieder zusammentrafen, merkte Nosie, wie abgekämpft der Teufel war.
„Was hast du gemacht?“, wollte Nosie von ihm wissen.
„Das bleibt mein Geheimnis“, erwiderte der Gefragte nur.
„Nun komm schon …“, ließ sie nicht locker, doch der Teufel verneinte und schüttelte müde seinen Schädel.
Und auch am nächsten Abend ging es so.
„Was ist los?“, fragte Nosie ihn erneut, doch der Teufel lächelte nur gequält.
Er wollte darüber offenbar überhaupt nicht reden.
„Armer Teufel!“, dachte Nosie sich und hatte damit gar nicht so unrecht: Der Teufel hatte sich nämlich erneut auf eine Erster-Hahnenschrei-Sache eingelassen, um irgendwie schlussendlich an das Schloss heranzukommen. Und wie nicht anders zu erwarten, hatte er auch dieses Mal das Nachsehen gehabt. Er hatte genau drei Versuche und zwei davon hatte er bereits vergeigt! In ihm keimte ein Verdacht ob seiner Niederlagen: Die Sache hatte bestimmt einen Pferdefuß! Sollte er vielleicht doch mit Nosie reden?

Gelegenheit hierzu hatten sie genug, denn Graf Christian von Krolok (vormals: Der Golem) hatte das gesamte Ensemble in die Südsee eingeladen. Die Insel Kaijū-jima (jap. 怪獣島) war das Ziel ihrer Reise ...


OST: Falco ♫ Emotional.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Samstag 25. Juli 2015, 10:37

25. Juli 2015 - Der König und die Frauen II

Vor allem harmlos und natürlich sollten die Damen in jener Zeit aussehen. Deshalb war auch alles Künstliche, wie Schminke oder das Färben der Haare, verpönt. Zumindest offiziell ... Die Haut einer Dame von Stand durfte nicht sonnengebräunt oder gar gerötet sein; sie musste schneeweiß sein, auf jeden Fall zum Abendkleid, und so waren flüssige und cremige Aufheller unentbehrlich, ebenso wie weißer Reispuder. Blauviolette Äderchen an Schläfen, Hals und Dekolleté wurden mit Farbe nachgezeichnet, um die delikate Empfindsamkeit zu betonen. Auch davon hielt der König nicht viel. So bevorzugte Karl Luitpold I. ganz klar Frauen mit einem natürlichen Teint - also meist Frauen, die vom Land kamen: Die Gailtalerin war Tagelöhnerin und die Sennerin vom Königsee Wirtschafterin auf einer Alm. Sehr stark schien es ihm auch der südländische Typ bei Frauen angetan zu haben (der König selbst hatte blondes Haar und blaue Augen). Die eine war gebürtige Slowenin, die andere stammte von Sizilien. Auch waren Suffragetten und Feministinnen bei Hof gerne gesehen, nicht nur weil sie das Make-up gesellschaftsfähig machten. Karl Luitpold I. l mochte kluge, gestandene Frauen, ein absolutes Novum zur damaligen Zeit. Frauen behandelte er als gleichberechtigte Gefährtinnen. Verwunderlich ist es also nicht, dass ausgerechnet eine Sennerin das Herz des Monarchen gewann.
Außerdem gab der König stets vor keine Zeit für die Ehe zu haben, er sei mit Bayern verheiratet, daher würde eine Heirat niemals in Frage kommen. Da er also offiziell niemanden hatte, durfte sich die Gräfin von Salet anfangs beispielsweise nie in der Öffentlichkeit als Frau an seiner Seite inszenieren. Im Übrigen verliefen die Liebschaften Karl Luitpold I. - bis auf eine Ausnahme - selten glücklich.



Ad astra

„Weißt du“, begann Nosie von sich aus wenig glücklich. „Ich möchte nicht irgendein Schloss. Ich möchte mein Schloss zurück.“
„Ja, schon“, erwiderte der Teufel. „Aber die Törzburg ist doch nicht irgendein Schloss …“
„Das stimmt zwar“, gab Nosie zurück. „Aber sie ist nicht das Schloss, in dem ich großgeworden bin. Verstehst du?“
Der Teufel nickte.
Wieder tat ihm sein Verhalten unsäglich leid: Sein Deus-ex-Machina-Auftritt hatte Nosies Schloss in Flammen aufgehen lassen … Er spürte große Reue. Was sollte er nur tun?
„Wie soll es nun weitergehen?“, fragte er Nosie.
Nosie zuckte mit den Schultern. Der Teufel sah sich um.
„Der Interplaneton ist jedenfalls keine Alternative!“, stellte er fest. „Er ist im Augenblick nur bedingt flugtauglich. Schon vergessen?“
„Warum eigentlich nicht“, hielt Nosie dagegen. „Wesentlich größere Schrottmühlen haben Kultstatus erreicht. Gerade in deiner LEGO®-STAR-WARS™-Welt gibt es einige davon. Allen voran Han Solo™s RASENDER FALKE™.“
„Kannst du mir jemals verzeihen?“, fragte der Teufel zerknirscht.
Nosies Augen sprühten für einen kurzen Augenblick Funken und der Teufel glaubte, jetzt sei alles verloren. Doch er hatte sich geirrt: Nosie sah zu ihm auf und er verstand: Er hob sie an und sie küssten sich. Es wurde ein langer leidenschaftlicher Kuss. Nosie spielte offenbar mit dem Feuer, aber so kennen wir sie. Im Westen nichts Neues.


OST: Electric Light Orchestra ♫ Ticket To The Moon.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Sonntag 26. Juli 2015, 12:49

26. Juli 2015 - Die Gailtalerin I
oder: Wer ist die größte Sünderin?

Der bayerische König zeigte sich stets sehr volksnah. Wann immer es seine Zeit zuließ, entfloh er beispielsweise in seiner Jugendzeit der Residenzstadt München und ging mit seinen z. T. am Königssee ansässigen Freunden in die Bergwelt rund um den Watzmann bergsteigen. Obwohl schon 1800 die Mittelspitze des Berges durch den Slowenen Valentin Stanič bestiegen war (er erkletterte auch den höchsten Punkt des Watzmanns vom Hocheck her kommend), die erste Überschreitung des Großen Watzmanns (Hocheck, Mittelspitze, Südspitze) 1868 vom Ramsauer Bergführer Johann Grill und Johann Punz durchgeführt wurde (diese beiden erreichten auch den Gipfel des Kleinen Watzmanns im Jahr 1852 als Erste), die Watzmann-Ostwand zum ersten Mal 1881 ebenfalls von Johann Grill durchstiegen worden war, übte das Bergmassiv des Watzmanns selbst auf die jungen Männer einen ganz besonderen Reiz aus. In späteren Jahren erklärte der König dies so:

[Zitat] Der Berg lockte uns förmlich, ihn zu besteigen. Es war so, als ob er uns manchmal rufen würde.

Und tatsächlich folgten die Freunde des Königs diesem Ruf. Und keiner von ihnen kehrte lebend wieder. Bis auf den Prinzen und seinen engsten Freund Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau, † 26. August 1921 in Rottach / Tegernsee) ließen sie alle ihr Leben in der Wand. Wer den Verlockungen des Watzmanns erlag, der hatte sein Leben verwirkt, denn der Berg, der kennt kein Einsehen nicht.
So entstand der moderne Mythos vom Rufen des Bergs, von den jungen Männern, die hinauf (Aufi, Aufi!) wollten und dort ihr Leben ließen, eine Geschichte, die 1974 Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz in ihrem Rustical "Der Watzmann ruft" wieder aufgriffen.



Wurlawy (Wilde Mädchen)

Und während die Scharrer-Nosie und der Teufel aufs Heftigste herumknutschten, hatte sich die Statue an die Țepeș-Liesl (aka Draculea) herangemacht. Die Dunkelhäutige entsprach voll und ganz dem Beuteschema des Kochelschmiedes.

So waren alle glücklich: It's cozier, isn't it? Boy, girl, boy, girl? Nosie beschloss mit dem Teufel eine Weile um die Häuser zu ziehen und Liesl gab endlich dem Werben der Statue nach. Die beiden blieben auf der Monsterinsel Kaijū-jima, während der Teufel und Nosie beschlossen, nach Lusatia aufzubrechen. Längstens zur KLICKYWELT Amazonas-Rallye wollten sie alle wieder zusammentreffen, oder allerspätestens wenn Nosie entband.


P. S. Ja, das sind PLAYMO-Palmen auf der Insel ...


OST 1: Wolfgang Ambros ♫ Aufi, Aufi!

OST 2: Metallica ♫ Whiskey In The Jar.
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Bild Monster Island: godzilla.wikia.com.
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Nosferatu » Samstag 1. August 2015, 11:42

31. Juli 2015 - Die Gailtalerin II

Eng mit dem tragischen Schicksal der jungen Männer scheint auch das plötzliche Auftreten der Gailtalerin, jener namenlosen Tagelöhnerin (heute würden wir sie eine Saisonarbeiterin nennen), verbunden zu sein. Alle erlagen den Reizen der aus dem Gailtal (slow. Ziljska dolina) stammenden Frau - so auch Karl Luitpold I.. Heute wissen wir, dass ihnen die Gailtalerin ☆ZENSUR☆ Versprechungen machte, für den Fall, dass einer unter ihnen den Berg für sie bezwingen werde. Und so kam es, dass einer nach dem anderen 1887 sein Glück versuchte und dabei ums Leben kam.
Als einziger von Ihnen schaffte der junge König den Watzmann über die gefährliche Ostwand tatsächlich zu besteigen (Ludwig Thoma wäre wohl der Nächste gewesen). Doch bevor er das Versprechen der Gailtalerin einlösen konnte, wurde Karl Luitpold I. von seinem Vater gegen seinen Willen nach München heimgeholt. Der Verdruss war groß: Der junge König hatte sein Leben fahrlässig aufs Spiel gesetzt - ganz zu schweigen von dem Techtelmechtel mit der Gailtalerin.
Wie die Gailtalerin aussah bzw. wer sie war, darüber kann nur spekuliert werden. Die einzige Beschreibung von ihr finden wir in den Lebenserinnerungen Karl Luitpold I. wieder. Bekannt ist hingegen, dass sie ihre körperlichen Reize einzusetzen verstand, wahrscheinlich mit Gelegenheits☆ZENSUR☆ ihren kargen Lohn aufbesserte und feuerrote Unterröcke trug. Auf jeden Fall war sie die erste große Liebe im noch jungen Leben des jungen bayerischen Königs. Er verzehrte sich förmlich nach ihr, wie Karl Luitpold I. in späteren Jahren immer wieder behauptete. "Meine schöne Sava" schwärmte er noch Jahre später von ihr, obwohl heute niemand weiß, ob dies ihr richtiger Name war.



1. August 2015 - Дружба

Nosie wünscht im Namen des gesamten Ensembles: Schöne Ferien!


OST 1: Wolfgang Ambros ♫ Erste Große Liebe.

OST 2: FDJ ♫ Druschba! - Freundschaft!
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Re: Nosferata & Draculea - Zwischen den Tagen

Beitrag von Furiosa » Montag 3. August 2015, 21:38

Dobry wječor!

Interesse an einem Reisebericht der etwas anderen Art?

Dann gebt fein Acht: Die Nosie hat euch etwas mitgebracht ...

Viele Grüße sendet euch

die Țepeș-Liesl (aka Draculea)


OST: CITY ♫ Am Fenster.
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