Die KLICKYWELT-Tort(o)ur 2016: Prima Klima

[Daniela]

Kügelchen...

Was ne entzückende Idee!

[Meerkoenig]

Mara der Herzog liebt deine Geschichten.
Ps: er hat auch diese Ursulakrake gefischt, ich Hoffe das ist nicht die Noppengnomkrankheit im KW-Forum

mk

[Mara]

ich Hoffe das ist nicht die Noppengnomkrankheit im KW-Forum

Ich glaub, da besteht keine Gefahr. die Noppen sind viel zu eckig zum lieb haben - aber manchmal muss man seine Gegner halt auch ins Bild setzen, gelle

[Mara]

Start der vierten Etappe

Die Drake Passage ist die gefürchtete Wasserstraße zwischen der
Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen
Halbinsel. Die rund 800 km zwischen Kap Horn und den Südlichen
Shetlandinseln stellen die kürzeste Verbindung überhaupt zwischen
dem antarktischen Kontinent und dem Rest der Welt dar. Die See ist
hier zumeist mehr als nur rau. Wir sehen hohe Wellen, die ein
Forschungsschiff gewaltig durchschütteln.
Gut, dass wir fliegen können und kein Schiff brauchen.

Allerdings sind unsere kleinen Flieger gegen Mistwetter auch nicht gefeit,
so dass wir uns später gezwungen sehen, auf einer winzigen Insel zu laden.
Hoffentlich klart es schnell wieder auf.

»Wartet hier«, bitte ich die anderen. »Da vorne ist ein Hütte,
die bewohnt aussieht. Ich schau mal, ob wir willkommen sind.«
»Ich werde dich selbstverständlich begleiten«, beharrt Falk.
»Womöglich brauchst du Schutz.«

Weit kommen wir aber nicht. Ein Mann vertritt uns den Weg.
»Hey, ihr da«, ruft er, »kein Zutritt für Touristen. Seit wann
ankern die dämlichen Expeditionskreuzfahrten überhaupt hier.«
»Wo sind wir denn?«, frage ich erstaunt.
»Das ist die Insel Gonzalo. Lernt ihr denn gar nichts auf euren
Kreuzfahrten?«, blafft er mich an. »Die chilenische Marine errichtete
hier 1951 eine Wetterstation. Diese Station auf etwa 56,5° südlicher
Breite ist der südlichste bemannte Außenposten Südamerikas.
Und nun verschwindet.«

Ich trete trotzdem drei Schritte weiter vor und schaue gebannt auf die Wetterstation.
»Wow«, entfährt es mir, »die Station am Nordpol scheint nicht so modern zu sein.«
»Sag bloß, dort warst du auch schon?«, will der Mann neben
mir wissen, der etwas freundlicher wirkt.
»Letztes Sylvester, ja«, bestätige ich. »Der Leiter dort, Johann heißt er,
ist echt ein netter Typ.«
Der Mann lacht schallend.
»Johann mag keine Touristen«, weiß er sehr genau.

»Wir sind keine Touristen - weder damals noch heute«, wehre
ich ab und erzähle, dass wir auf dem Weg nach Alaska sind,
aber eine etwas seltsame Reiseroute haben.
»Du bist ja witzig«, grinst der Mann. »Okay, ich bin Jose, meine
Kumpel heißes Torre und Pedro. Willst du einen heißen Kaffee?«
»Richtig gern sogar«, sage ich schnell und gierig. »Ich habe
aber noch ein paar, hm, tierische Begleiter.«

Ich rufe die anderen zu uns, wobei Friggo, Kügelchen und Lobo
wieder bei den Fahrzeugen bleiben. Und dann genießen wir die
Gastfreundschaft der Klimaforscher hier, die begierig sind, alles
über die Station am Nordpol zu erfahren. Das schlechte Wetter
bleibt, aber es stört nicht mehr so sehr.

Nach einiger Zeit überwindet Keiki ihre Scheu und klettert neben Jose.
»Ki Ki?«, fragt sie.
Er lässt sie aus seiner Tasse trinken. Irgendwie ist er ganz vernarrt in sie.
»Wenn ihr wollt, könnt ihr hier übernachten«, bietet Jose dann an.
»Morgen sollte das Wetter auch wieder besser sein.«

Dankbar nehmen wir das Angebot an. Es sind ja noch mehrere 100 km
bis zur antarktischen Halbinsel. Im Sturm ist der Flug einfach zu gefährlich.

[/b]

[Mara]

Nach der unerwartet warm und gemütlich verbrachten Nacht
nehme ich mir am Morgen noch die Zeit, mir die Station erklären
zu lassen. Heute sind alle freundlich, nachdem sie ja nun wissen,
dass wir keine Touristen sind.

Aber zu lange dürfen wir nicht verweilen.
Die kleinen Begleiter warten schon. Auch Falk will weiter.
Also verabschiede ich mich dankbar von den Männern.

Wir sind stundenlang geflogen und nun endlich gelandet.
Es ist furchtbar kalt hier.
»Soll ich dir Eulalia eine Weile abnehmen?«, biete ich Falk an,
der die flugfaule Eule ja meist auf dem Arm tragen muss.
»Nein, nein«, wehrt der aber ab. »Ich habe mich so an sie
gewöhnt. Und ich glaube, sie mag mich.«
»Warum sagst du das so verschämt? Das tut sie ganz sicher. Ist doch schön.«
»Ja, schon - aber sie ist halt nur ein Vogel.«

Aber wir müssen eine Pause machen. Sogar der Drache ist richtig
erschöpft. Es ist wohl nicht leicht, mit dem kalten Kügelchen auf
dem Rücken zu fliegen. Kügelchen hingegen findet die Kälte richtig
Klasse und rollt gleich mal fröhlich davon.
»Guru!«, ruft Lobo erschrocken.

Das hält Kügelchen nicht auf. Es rollt ein ganzes Stück weiter,
ehe es anhält. Sieht so aus, als habe es Freunde gefunden.
Unzählige Pinguine brüten hier. Und sie empfinden Kügelchen
wohl nicht als kalt, sondern freuen sich über seinen Besuch.

Tja, da stehen wir nun und schauen ziemlich blöd aus der Wäsche.
Kügelchen kommt nicht zu uns, nicht mit uns. Es scheint festgefroren
zu sein. Oder es hat sich festgekrallt. Jedenfalls fühlt es sich sauwohl
in der Eiseskälte, die langsam in unsere Glieder kriecht.
»Ohne das Eisstück können wir nicht weiter, oder?«, vermutet Falk.
»Ganz sicher nicht«, gebe ich zu. »Dann wäre ja alles vergeblich gewesen.«

[/b]

[Mara]

Wir lagern uns erschöpft und frierend an einer Eiswand erst einmal nieder.
»Wir dürfen nicht hier bleiben«, mahne ich. »Die Kälte bringt uns um.«
Die Pinguine schnattern aufgeregt.
Hat Kügelchen sie etwa wieder verlassen?

Das hat es.
Kügelchen ist zu uns gerollt. Nun ist es noch kälter.
»Guru guru«, schimpft Lobo.
Der Drache will Kügelchen aufnehmen, doch es wehrt sich.
Und er ist viel zu müde, um sich jetzt durchzusetzen.

Falk ist eingeschlafen. Auch die Kikis ruhen schon.
»Wir müssen uns bewegen«, murmle ich, aber ich
kann mich nicht aufraffen, aufzustehen.
Lobo schimpft weiter.

Er weiß wohl genau, dass niemand eine Nacht im Freien in dieser Kälte
überleben kann - außer Kügelchen natürlich, er selbst und der Drache.

[/b]

[Mara]

Ich bin wohl weggedämmert und wäre sicherlich im Schlaf erfroren.
Doch mit einem Mal war es angenehm warm und eine sanfte Stimme mahnte:
»Steht auf. Ihr könnt hier nicht verweilen.«
Ich bin sofort wach. Auch die Kikis, die Hunde und Lobo sind aufgesprungen.
Wir alle starren diese schöne Frau an, die bei uns steht.
»Wer bist du?«, frage ich, seltsam angerührt.

»Deine Fragen finden später ihre Antwort. Komm mit mir.
Wir haben lange auf dich gewartet.«
»Gewartet? Aber ...« Ich unterbreche mich selbst. »Warum wacht Falk nicht auf?«
»Es wird für ihn gesorgt sein«, verspricht die Frau, die etwas Feenhaftes an sich hat.

Sie bewegt ihren seltsamen Stab ein wenig, der wohl weitere Wesen
herbei ruft. Diese nehmen Falk auf ihre Arme und tragen ihn fort.
»Ist er tot?«, stammle ich.
»Aber nein«, antwortet mein Gegenüber. »Er schläft - und er wird
schlafen, bis dein Weg von uns fort führt.«
»Wir dürfen nicht verweilen«, fällt mir ein. »Das Weltklima ...«
»Auch für Kügelchen wird alles gut«, verspricht sie lächelnd.

Sie nimmt Eulalia auf die Hand und geht. Wir folgen ihr rasch.
Ringsum ist alles voll Eis. Es muss furchtbar kalt sein. Aber irgendwie
friere ich nicht mehr. Und Kügelchen schmilzt nicht, das sich nun
widerwillig von Friggo tragen lässt.
»Bei uns«, erklärt die Frau, »umgibt jeden stets die Temperatur, in der er
sich wohl fühlt. Sie ist ja nur Empfingung und du sollst dich wohl empfinden.«

Kurze Zeit später erreichen wir einen kleinen Eispalast. Hier leben
mehrere dieser - ich nenne sie mal so - Schneefrauen oder Eisfeen.
Auch Tiere gibt es. Ich sehe Katzen, Hasen und eine Schnee-Eule.
Kiki wirft seinen wärmenden Schal auf den Boden.

»Dein Begleiter ist gut versorgt«, verspricht mir eine ältere Fee. »Du
aber sollst willkommen sein und hier neue Kraft gewinnen. Dein Weg
ist noch weit und deine Aufgabe zu groß.«
»Ich danke sehr«, gebe ich zu. »Doch womöglich bedeutet jeder Zeitverlust ...«
»Du kannst keine Zeit verlieren«, verspricht sie. »Nicht hier.«

Ich lege die Fellmütze ab, weil ich tatsächlich hier am Südpol ins
Schwitzen gerate. Keiki inzwischen spielt verliebt mit kleinen weißen Kätzchen.
»Was meinst du, Kiki«, schmunzle ich, »sind wir schon im Jenseits.«
»Ki Ki«, lehnt der Kleine ab.
»Du hast recht. Das ist wohl ein Teil des Zwischenreichs,
das uns hilft. Freuen wir uns also darüber.«

Kügelchen inzwischen rollt wieder vergnügt über den Boden. Ich schwitze.
Aber es ist von einer dünnen Schicht eisiger Kälte umgeben, das es stärkt
und garantiert jedes Schmelzen verhindert. Es sucht Kontakt zu den
Schneehasen, die noch nie ein so seltsames Kügelchen gesehen haben.

[/b]

[Mara]

Und dann öffnet sich das große Tor des Palastes und eine
wunderschöne Frau tritt heraus und kommt so mir.
Das ist also die Schneekönigin des Südens. Ich grüße freundlich.
»Ich glaube, ihr habt uns vor dem Erfrieren gerettet«, vermute ich.
»Nun, du hast eine große Aufgabe und wem immer am Weltklima
gelegen ist, wird dir helfen, sie zu erfüllen«, lächelt sie. »Ihr alle
findet hier alles zu eurer Bequemlichkeit.«
»Und warum darf Falk das nicht erleben?«, wundere ich mich.
»Manchmal«, antwortet sie geheimnisvoll, »muss man abwägen, wen man beschenkt.«

Die älter wirkende Fee holt mich ab.
»Komm«, sagt sie, »du solltest etwas ruhen. Ich zeige dir einen Raum dafür.«
Ich folge ihr die Stufen hinauf. Ausruhen klingt, wie immer, sehr gut.
Und müde bin ich ja wirklich auch.

Ich hatte ja, sicher ist sicher, auch etwas feinere Kleidung mit eingepackt,
falls es während der Reise irgendwo mal wieder eine Gala geben sollte.
Es ist nur passend, in dieser feinen Umgebung nun so etwas zu tragen.
Also ziehe ich mich um. Eigentlich will ich dann gleich noch einmal
hinunter, um mit den Schneefeen zu reden.

Aber die Müdigkeit übermannt mich. Den Kikis geht es wohl ähnlich.
Ich schlafe mit meinen Begleitern auf einem breiten, weichen, warmen Bett.

[/b]

[Mara]

Die Königin begrüßt mich am Morgen so freudig,
als habe sie auf mich gewartet.
»Ich hoffe, du hast wohl geruht«, sagt sie. »Komm,
ich zeige dir ein wenig von meinem Reich.«
Sie ergreift meine Hand und führt mich mit sich.

Schön ist es hier. Kleine Bäume aus klarem Eis wachsen.
Hungrige Vögel werden gefüttert. Die Tiere haben keine Scheu.
Die Schnee-Eule beobachtet alles mit wachen Augen, obwohl es heller Tag ist.
»Alles hier ist so zauberhaft«, gebe ich bewegt zu.
»Möchtest du bei uns bleiben? Für immer?«
»Das ginge?«
»Sicherlich - doch ohne Möglichkeit, je wieder in deine Welt zu gelangen.«
Da lehne ich dankend ab. Es ist schön hier - aber nicht für immer.

Kügelchen, Lobo und der Drache fühlen sich sauwohl. Sie alle
verspüren der Zauber dieser Eiswelt. Trotzdem hat zumindest
Lobo unsere Aufgabe nicht vergessen. Ich spüre es. Kügelchen
erstarkt. Das ist gut und wichtig für den weiteren Verlauf.
Aber bleiben können wir nicht.

Die Kikis denken über so etwas wohl nicht nach. Sie nehmen die
Dinge immer, wie sie sind. Die Hunde spielen mit den Kätzchen.
Kiki unterhält sich mit einer Fee. Sie genießen den Aufenthalt.
Wenn wir gehen müssen, werden sie alle aber ohne Bedauern folgen.

Ich kehre mit der Königin zum Palast zurück. Sie winkt eine andere
Fee herbei, die sich schweigend und lächelnd leicht vor mir verneigt.
»Kennen wir uns?«, frage ich vorsichtig, weil ich das Gefühl habe,
ihr schon einmal begegnet zu sein.
»Das ist Sophie«, antwortet die Königin. »Dein Gefährte schläft, damit sie wachen kann.«

Sie geht weiter. Sophie kämpft einen inneren Kampf mit sich.
Schließlich sagt sie leise und verschämt:
»Wenn du willst, kannst du mich weiterhin Eulalia nennen.«
»Eulalia?« Ich mustere sie eingehend. »Du bist also wirklich so
etwas wie eine verzauberte Prinzessin?«
»Das bin ich«, gibt sie zu. »Verbannt an den Denali, verflucht,
um für immer die Nacht zu erdulden. Ich bin dir sehr dankbar,
dass du mich von dort befreit hast.«

Sie geht ein paar Schritte und betrachtet nachdenklich die Schnee-Eule.
»Ich wünschte, ich könnte so sein wie du«, sagt sie leise. »Du
fürchtest die Dunkelheit nicht.« Sophie lacht leise auf. »Und
vermutlich hast du auch keine Angst vor Mäusen.«
»Schuhu schuhuuu«, antwortet die Eule.
»Du hast recht«, nickt sie. »Als Mensch wärst du vermutlich auch unglücklich.«

»Aber der Fluch ist gebrochen«, freue ich mich. »Du hast
deine alte Gestalt wieder. Und du bist wunderschön, Sophie.«
»Nur für den Moment«, wehrt sie ab, »nur in diesem Reich.
Hier kann kein Fluch wirksam bleiben.«
»Und wenn du hier bleibst? Soll ich die Königin bitten?«
»Das brauchst du nicht.« Sophie schaut nachdenklich zur Eule.
»Es wurde mir schon angeboten. Aber ich zögere.«

[/b]

[Mara]

»Warum zögerst du?«, staune ich.
Wir gehen ein Stück.
Falk schläft immer noch. Er sieht im Schlaf sehr zufrieden aus.
»Glaubst du, er wird nach eurer Reise die Eule bei sich behalten?«, fragt Sophie leise.
»Du magst ihn? Ja, das würde er ganz sicher«, antworte ich. »Er mag die Eule.«
»Aber sie ist nur ein Vogel«, ergänzt Sophie. »Es wäre mir vielleicht trotzdem genug.«
»Überstürze nur nichts«, bitte ich. »Ein Leben hier ist bestimmt auch sehr erfüllt.«

Sie zuckt mit den Schultern und bleibt bei Falk, während ich
verwirrt weitergehe. Meine Begleiter spielen vergnügt miteinander
und den Bewohnern hier. Friggo ist inzwischen ausgeruht und
wieder voll Tatendrang. Lobo redet auf Kügelchen ein.
Aber das will noch nicht weg von hier.

Ich suche die Königin. Erstaunt sehe ich, dass einer der Eisbäume blüht.
»Das bewirkt dein Kügelchen«, lächelt sie. »Seine Anwesenheit
sagt, dass das Klima noch im Gleichgewicht ist.«
»Das bleibt es aber nicht«, befürchte ich. »Kügelchen muss zurück zum Denali.«
»So ist es. Ihr seid alle erholt und erstarkt. Wir bringen
euch morgen zurück in eure Welt.«
»Und Sopie?«, will ich wissen.

Es ist Sophies Entscheidung, ob sie mit uns kommen wird.
Die Königin sagt es sehr nachdrücklich und ich akzeptiere es,
und ich hoffe, sie behält ihre Gestalt.

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[Daniela]

Oooooh, das wird hoffentlich eine schöne Liebesgeschichte mit Happy End!

[Artona]

Oooooh, das wird hoffentlich eine schöne Liebesgeschichte mit Happy End!

[Mara]

Lange haben sich die Königin und Sophie unterhalten, ohne dabei
irgendwelche Lauscher zu dulden. Ich nehme an, Sophie weiß nun
genau, welche Möglichkeiten sie hat, was sie hier erwarten würde
und wie ihr Leben als Eule aussähe. Es ist nach wie vor ihre Entscheidung.

»Ich weiß nicht, was ich tun will«, gibt Sophie wenig später zu. »Ich begleite
euch alle bis zu euren Fahrzeugen. Bis dahin kann ich noch überlegen.«
»Natürlich kannst du mitkommen«, versichere ich. »Es ist nur so,
dass ich deinen Fluch nicht behindern kann.«
»Solange eine von uns bei euch ist, kann er nicht wirken«, verspricht
die Königin. »Eine meiner Schwestern begleitet euch bis dahin.«

Sie umarmt mich voll Herzlichkeit.
»Mögen alle guten Wesen dich beschirmen«, grüßt sie dabei. »Das
Zwischenreich wird auf euren Weg achten. Ihr dürft nicht versagen.«
»Wir tun unser Möglichstes«, verspreche ich. »Hab Dank für die Gastfreundschaft.«
»Du bist willkommen, wann immer es nötig ist«, verspricht sie.

Ich eile und ziehe meine Reisekleidung an. Sophie schreit auf.
Erschrocken fahren wir herum. Sie steht beim Palast und ist leichenblass.
»Wo ist Falk?«, ruft verzweifelt.
Wir alle eilen zu ihr.

»Sei ohne Sorge«, beruhigt die ältere Fee die erschrockene Prinzessin.
»Euer Gefährte schläft immer noch, unsere Schwestern bringen ihr
zu euren Fahrzeugen. Dort wird er erwachen.«
»Das ist gut«, gebe ich zu. »Dann können wir uns jetzt auf den Weg machen.«
»Ja, lasst uns gehen«, stimmt Sophie zu, die es plötzlich etwas eilig hat.

»Eines noch«, raunt die Königin mir zu, »da draußen ist ein roter Faden.«
»Ja, ich weiß - er soll uns ans Ziel führen.«
»Traue niemandem, Mara«, warnt sie. »Der rote Faden ist von Fuegos
verlegt. Er führt euch in Fambadas Reich.«
Daran habe ich keinen Zweifel. Aus der Sicht des Zwischenreichs sind
manche Dinge einfach klarer. Wir machen uns auf den Weg.

Kügelchen rollt fröhlich voraus. Lobo und Friggo bleiben beide ganz
nahe bei ihm. Nur zur Sicherheit, falls das kalte Ding doch wieder
andere Pläne haben sollte. Aber dieses Mal ist es gewillt, wirklich
die Weiterreise anzutreten.

[/b]

[Mara]

Wir haben die Fahrzeuge erreicht. Die Fee tritt beiseite.
Noch wartet sie.
»Und nun?«, frage ich Sophie.
Sie seufzt.
»Ich fürchte, ich kann nur in der Menschenwelt glücklich sein«,
gibt Sophie zu. »Ich hoffe, ich falle dir nicht zur Last.«

Die Fee nickt verstehend, ehe sie sich zum Gehen wendet.
Und kaum ist sie verschwunden, da wandelt sich Sophie erneut zur Eule.
»Tut mir leid für dich«, flüstere ich ihr zu.
»Schuhu schuhuuu.«

»Hallo, Pingiun«, grüße ich den Kerl im schwarzen Frack.
»Hast du unsere Flieger bewacht?«
Er nickt. Mir ist klar, dass er jedes Wort versteht und
wirklich eine Aufgabe versah.
»Ich danke dir von Herzen«, verspreche ich.

Grüßend neigt er das Haupt.

Dann watschelt er davon und in diesem Moment schlägt
Falk die Augen auf. Er setzt sich hin.
»Komisch«, murmelt er, »ich bin gar nicht durchgefroren.
Und ziemlich ausgeruht.«
»Dann sollten wir weiter«, antworte ich schmunzelnd.

Er steht auf, kommt zu mir und nimmt mir sofort die Eule ab.
»Du musst Eulalia nicht tragen«, versichert er. »Ich hab sie gern um mich.«
»Sie ist ja auch gern bei dir.« Ich zögere kurz. »Aber hey, der
Name Eulalia ist für eine Eule eigentlich ziemlich doof. Findest
du es schlimm, wenn ich sie Sophie nenne?«
»Schuhu schuhu«, sagt die Eule aufgeregt.
»Sophie?« Falk mustert die Eule. »Das klingt schön und passt wunderbar zu ihr.«

Wir eilen zu den Fahrzeugen.
Kügelchen nimmt auf Friggo Platz. Keiki klettert eifrig auf ihren Flieger.
»Guru guru«, meint Lobo.
»Ki Ki, Ki Ki«, antwortet mein kleiner Freund.

Ich glaube, das hieß, dass wir den siebten Kontinent endlich verlassen sollten.
Und genau das werden wir jetzt auch tun.

[/b]

[Mara]

Neuseeland. Endlich! Es ist wieder wärmer. Und der Boden ist
grün statt weiß. Ich bin wirklich froh, als wir irgendwo in der
Wildnis landen. Der Strand von Oreti ist nicht weit entfernt,
aber dort sind zu viele Touristen. Wir wollen lieber niemandem
auffallen. Und wir haben ein Problem. Kügelchen schwitzt.
Das ist gar nicht gut.

Hinter der Biegung sind Maori. Ich habe von deren Kunstfertigkeit
wie auch Gastfreundschaft gehört und möchte sie gerne aufsuchen.
Aber erst ist Kügelchen wichtig.
»Schau mal, Lobo«, rufe ich, »könnte man nicht mit deinen
Eisgeschossen für Kügelchen einen Weg machen?«
»Guru guru«, antwortet er und hält das wohl für eine gute Idee.

Und es funktioniert wirklich. Kiki und Keiki legen die Eisscheiben aus.
Kügelchen hüpft von einer zur anderen. Liegt eine hinter ihm, hebt ein
Kiki sie auf und trägt sie weiter nach vorn.
So kommen wir sogar recht flott vorwärts.

Die Maori werden natürlich sofort aufmerksam. Einer kommt
auf uns zu. Falk bleibt vorsichtshalber einen Schritt weiter
hinten. Der Maori spricht mich an. Aber ich verstehe natürlich
kein Wort. Die Ureinwohner des Landes lachen laut.
»Ihr gehört also nicht zu den Touristen vom Strand«, stellt mein
Gegenüber fast erleichtert fest.
»Nein, wir sind nur auf der Durchreise und möchten morgen
schon Queenstown erreichen«, antworte ich.

Er nickt. Dann beugt er sich nach vorn. Bloß gut, dass ich
erst kürzlich ein Sagenbuch über Neuseeland las. So weiß
ich, was er will und neige mich ebenfalls. Dann folgt der hier
typische Nasenstupser zum Gruß. Hongi heißt diese Form der
offiziellen Begrüßung, die sich auch Falk gefallen lassen muss.

Die Kikis drängen förmlich danach, auch die Nasen berühren zu
dürfen. Sophie plustert sich zwar ein bisschen auf, lässt es sich
aber ansonsten reglos gefallen.
»Eine sehr edle Dame«, stellt der Maori danach fest.

Die Künstler der Gruppe lassen sich nicht weiter ablenken. Sie sind
berühmt für ihre Arbeiten. Bei diesen Kunstwerken handelt es sich
vor allem um Holzskulpturen sowie Kunstwerke aus Stein oder Knochen.

Die anderen aber laden uns zum Verweilen ein. Sie tischen auch
reichlich auf - Fisch und vor allem pflanzliche Genüsse des Landes.
Sie erzählen Geschichten aus alter Zeit, vor allem von Maui oder
mit vollem Namen Maui-tikitiki-a-Taranga, der einst einen riesigen
Fisch fing, aus dem die Nordinsel Neuseelands entstand.

Dieser Abend ist mit Sicherheit einer der Höhepunkte dieser phantastischen Reise.

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