Der Greifenvogel ist gelandet, mitten auf seinem riesigen Nest. Koki
schaut sich vorsichtig um. Es sind keine Eier da. Also ist er nicht als
Nachwuchsfutter vorgesehen.
"Ki Ki?" (Wohnst du hier?)
"Piep," antwortet der Greif und fliegt davon.
Koki schaut sich das Nest genauer an. Es ist mit großen weichen
Blättern ausgepolstert, die sich richtig gut anfühlen. Ein wenig
ist das wie ein übergroßes Bett.
Dummerweise naht Besuch. Koki sieht ihn herbeifliegen. Der Kerl
ist dem Kleinen ja nicht unbekannt. Der wollte ihn einmal ver-
füttern. Koki hat nicht die mindeste Lust, noch einmal in dem
großen Schnabel zu landen.
Gewitzt sucht er Deckung. Der Nestaufbau ist nicht zu dicht
verwoben. Es ist leicht für Koki, sich da drin zu verstecken.
Selbst wenn er entdeckt würde, da könnte ihn nun niemand
herausreißen.
Als der Greif zurück kommt, flieht der Flugsaurier. Koki eilt
wieder nach oben.
"Piep."
Erstaunt sieht Koki, dass der Greif ihm Futter brachte. Das
ist der Anfang einer seltsamen, aber wundervollen Freundschaft.
Der Greif ist wohl der gleichen Ansicht. Als der Abend naht, breitet
er einen Flügel aus und bietet Koki so das herrlichste Bett, das dieser
sich vorstellen könnte.
Tagsüber kuscheln sich die neuen Freunde oft ganz dicht
zueinander. Dann unterhalten sie sich auch. Auch wenn sie
sich nicht verstehen, so lassen sich Gefühle doch über die
Intonierung gut erraten.
Und so nach und nach verstehen sie sogar Wortfetzen. Ein
Piep kann ebenso wie ein Ki Ki sehr viel aussagen. Koki lernt,
dass so ein Greif ein furchtbar seltenes Wesen ist. Er hat
keine Freunde und ist einsam.
In dieser Zeit trifft das ja auch auf Koki zu. Aber wenn sie zusammen
einsam sind, sind sie viel weniger allein. Für beide ist alles. gut.