Die Handelsgilde Teil II - Neue Freunde
Moderatoren: KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team, KlickyWelt-Team, Littledive, Jedi, Junker Jörg, KlickyWelt-Team
„Natürlich kenne ich solche Darbietungen. Aber in meiner Heimat treten sie unter freiem Himmel, vielleicht auch mal in einem kleinen Zelt vor dem Volk auf. Nur Könige und Fürsten sehen sie in so kleiner Runde.“ Da die Musiker die Bühne betraten und eine leise Musik anstimmten, verzichtete Karabas auf eine Antwort. Er legte einen Finger auf seine Lippen und zeigte zur Bühne. Auch die anderen Gespräche im Saal verstummten oder wurden nur noch als Flüstern weitergeführt.
Zuletzt geändert von Vauban am Samstag 29. November 2008, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Die Musik gewann schnell an Lautstärke und erfüllte alsbald den gesamten Raum. Lisan hatte die fremde Musik des Fernen Landes bereits bei der Hochzeit seines Bruders kennengelernt. Auch an dieser Stelle zog sie ihn wieder in ihren Bann. Hingerissen lauschte er den Klängen. Nach einer Weile schlugen die Musikanten wieder leisere Töne an. Frauen in kostbaren Gewändern betraten die Bühne und zeigten einen seltsamen Tanz voller Akrobatik.
Zuletzt geändert von Vauban am Samstag 29. November 2008, 23:42, insgesamt 1-mal geändert.
Es folgte Künstler auf Künstler. Zwischendurch gab es kurze Pausen, in denen die Gespräche wieder lauter wurden. Dann betrat der Spielleiter die Bühne. Er kündigte den Höhepunkt der Abendvorstellung an. Noch bevor er seine Worte beendet hatte, brandete von den Tischen ein unglaublicher Beifallssturm auf. Die Gäste erhoben sich von ihren Tischen und klatschten begeistert in ihre Hände. Verständnislos schaute Lisan zu Karabas. Dieser antwortete flüsternd, „ein Mann aus dem Norden. Seine Darbietung beendet stets die Vorstellung. Er ist unglaublich. Niemand kennt seinen Namen, jeder nennt ihn nur den Feuermann.“
Zuletzt geändert von Vauban am Samstag 29. November 2008, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
Lisan schaute zur Bühne. Zwei Helfer trugen einen langen Tisch in die Mitte der Freifläche. Dann stellten sie verschiedene Behältnisse und eine Kerze ab. Dann verschwanden sie wieder so schnell, wie sie erschienen waren, von der Bühne. Dabei löschten sie noch die Lampen, die zuvor die Bühne erhellt hatten. Im Raum herrschte nun wieder eine gespannte Stille.
Plötzlich gab es einen lauten Knall, und ein kurzer Lichtblitz blendete die Zuschauer. Rauch stieg von der Bühne auf. Aus dieser Qualmwolke trat nun ein Mann. Nachdem Lisan sich von seiner ersten Überraschung erholt hatte, betrachtete er den Künstler genauer. Der Man war bereits alt, weitaus älter als Lisans Vater. Der junge Schmied schätzte, dass der Feuermann wohl über 60 Jahre zählte. Er trug einen langen weißen Bart. Seine Haut war faltig und wirkte wie gegerbtes Leder. Grüßend erhob er seine Hände zum Publikum.
Dann wandte er sich dem Tisch zu. Er entzündete einen langen Docht an der Kerze. Mit diesem Docht näherte er sich dem ersten Gefäß und steckte eine Lunte in Brand. Als diese abgebrannt war, knallte es erneut und ein bunter Feuerregen stob aus dem Gefäß. Während die Zuschauer noch gebannt auf die grellen Farben starrten, zündete der Alte bereits die nächste Lunte. Immer neue Feuer in den verschiedensten Farben stiegen zur Decke.
Lisan kannte von seinem Vater die alten Geschichten aus den Drachenkriegen. Dieser Mann beherrschte den Atem des Drachen. Auch glaubte der junge Schmied nun Karabas Worte richtig zu verstehen, der Alte stammte nicht aus dem Norden des Fernen Landes, sondern aus den nördlichen Königreichen, vielleicht sogar aus dem Nordreich. Dann verschwand der Feuermann, so wie er kam, in einer Rauchwolke.
Lisan hatte sich inzwischen von seinem Stuhl erhoben. „Schnell, ich muss zu ihm. Ich will mit ihm über seine Kunst reden.“ Karabas versuchte den aufgeregten Mann zu beruhigen, „warte, mein Freund. Der Alte isst üblicherweise nach der Vorstellung noch etwas hier im Gastraum. Ich werde dich zu ihm an seinen Tisch bringen.“
Fortsetzung folgt ...
Fortsetzung folgt ...
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Ich habe erst noch einmal den ersten Teil der Handelsgilde gelesen, bevor ich mich gierig auf den II. Teil gestürzt habe.
Einfach Wahnsinn. So tolle Bilder, mit so viel Liebe zum Detail. Die Geschichte ist erstklassig und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!!! [ externes Bild ]
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Ich habe erst noch einmal den ersten Teil der Handelsgilde gelesen, bevor ich mich gierig auf den II. Teil gestürzt habe.
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Grüße aus Köln
casuti
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- Hagen von Tronje
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Kapitel VI.
Zielsicher führte Karabas Lisan durch die Gaststätte zu einer kleinen Nische. Dort saß der Alte und nahm sein Abendessen ein. Lisan trat an den Tisch, „ist der Platz hier noch frei?“ Der Feuermann hielt in seinem Mahl inne und schaute sein Gegenüber an, „nehmt Platz, wenn es euch in meiner Gesellschaft besser schmeckt.“ Dann wandte er sich wieder seinem Essen zu.
Zielsicher führte Karabas Lisan durch die Gaststätte zu einer kleinen Nische. Dort saß der Alte und nahm sein Abendessen ein. Lisan trat an den Tisch, „ist der Platz hier noch frei?“ Der Feuermann hielt in seinem Mahl inne und schaute sein Gegenüber an, „nehmt Platz, wenn es euch in meiner Gesellschaft besser schmeckt.“ Dann wandte er sich wieder seinem Essen zu.
Mit einer knappen Geste bestellte Lisan noch etwas zu trinken. Glücklicherweise verstanden die Bedienungen hier im Fernen Land diese Handbewegung ebenso wie die im Seenland. Als die Getränke gebracht wurden, schob Lisan auch dem Alten einen Becher Wein zu. Schweigend leerte der Mann den angebotenen Becher, und ebenso schweigend beendete er seine Mahlzeit. Misstrauisch beäugte er seine Gegenüber. Dann zeigte er auf Lisans Gesicht. „Du bist nicht so weit gereist, um mir beim Essen und Trinken Gesellschaft zu leisten.“
Lisan antwortete ihm ohne Umschweife. „Nein. Ich bin mehr oder weniger zufällig hier gelandet. Aber deine Vorstellung hat mich sehr beeindruckt, und ich möchte mehr über deine Kunst erfahren.“ Die Augen des Alten verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen. Heftig erwiderte er, „ich tue nichts Unrechtes! Ihr könnt mir keine Zauberei unterschieben! Ich unterhalte die Leute, das ist alles!“ Wie zufällig schoben sich seine Hände unter seine Kutte. Lisan bemerkte diese Bewegung sehr wohl, mit erhobenen Händen sprach er weiter. „Hab keine Angst! Wir sind keine Hexenjäger. Ich will von dir lernen.“