Sie haben uns an Bäumen festgebunden. Der Knoten sitzt fest.
Ich habe keine Chance, mich zu befreien.
»Alles okay bei dir?«, fragt Julius hinter mir etwas besorgt.
»Natürlich nicht«, murre ich. »Was haben die Kerle vor?«
»Erst einmal gar nichts«, ruft mir Arak zu, der neben Kiki gefesselt
ist. »Ich glaube, die Warten auf jemanden.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Ist nur so ein Gefühl, Mara.«
Der Wilderer scheint immer noch betäubt zu sein. Er liegt
ungefesselt auf einem Stein. Neben ihm hockt sich jetzt einer
der Ureinwohner auf den Boden und fängt an, die Trommel aus
Zebrafell zu schlagen. Bum - bum - bum. Das hat Rhythmus.
Die Männer fangen an, zu diesem Takt zu tanzen. Anfangs wirkt
das noch etwas ungelenk. Sie sind irgendwie nicht in Fahrt.
Aber ich bin sicher, das wird sich ändern.
»Ki Kiiii!«
Das klingt begeistert.
Kiki tanzt gerne und würde jetzt am liebsten mitmachen.
Es ruckt und zieht an seiner Fessel. Aber es kommt nicht frei.
Ich muss mich ziemlich verrenken, um das Zentrum des Tanzes
zu sehen. Da liegt ein verzierter Schädel. Die Männer umtanzen
diese Trophäe. Mir schwarnt Übles. Ich zerre an meiner Fessel.
»Was ist denn?«, wundert sich Julius.
»Möglicherweise sind das Kannibalen«, gebe ich erschrocken zu.
Die Männer tanzen sich in Trance. Ihre Bewegungen sind
jetzt nicht mehr ungelenk, sondern völlig hingegeben. Die
Trommel spornt sie immer weiter an. Kiki zieht und zerrt.
Es will auch tanzen. Seine Fessel lockert sich endlich.
Ich sehe, wie das Kleine sich befreien kann.
»Kiki, lauf weg. Lauf schnell weg«, rufe ich.
»Ki Kiiii!«, kommt die fröhliche Antwort.
Dann springt das Kleine in den Kreis der Tänzer. Und es tanzt mit
ihnen, ahmt ihre Bewegungen nach, hat seine Freude und seinen Spaß.
Ich habe den Eindruck, als wenn die Eingeborenen noch
begeisterter tanzen, nachdem sie einen blauen Mittänzer erhielten.