Mittlerweile ist es fast 9 Uhr Abends. Die Sonnensteiner und ihre Gäste haben sich durch sechs Menügänge gegessen, jetzt gibt es nur noch Nachtisch. Bisher waren ihre Tischgespräche nicht weiter spannend, dafür spüren Maria und ich unsere Füße fast nicht mehr. Wann ist dieser Abend endlich zu Ende?
Auf einmal öffnet sich die Tür. "Bi-biiieep" kündigt die Robotermartha einen späten Gast an.
"N' Abend, die Damen und Herren", grüßt der Typ, den Martha hereingeführt hat.
Der Sonnensteiner dreht sich erschrocken auf seinem Stuhl herum.
"Verschwinde, du dumme Blechbüchse!" faucht Sonnenstein die Roboterdame an. "Habe ich dich etwa angewiesen, hier Leute reinzuführen!"
"Mein sehr verehrter Herr von Sonnenstein," beginnt der späte Gast mit schleimender Stimme, "ich wollte es mir nicht nehmen lassen, meine Wahre heute Abend höchstpersönlich abzuliefern. Bitte, überzeugen Sie sich von der hohen Qualität meiner Arbeit!"
Dann stellt der Mann seine Kiste auf einen Stuhl. Sonnenstein wirft einen prüfenden Blick hinein. Mist, ich kann überhaupt nichts vom Inhalt erkennen!
Unterdessen verzieht sich Martha mit einem lauten "Bööööp!" Man könnte fast meinen, dass es beleidigt klingt.
Nun betrachtet auch Don Ramón mit großem Interesse den Inhalt der Kiste. Er scheint sehr zufrieden damit zu sein.
Da wendet sich der Überbringer der Kiste an Sonnenstein: "Nun, wie Sie sehen, habe ich gute Arbeit geleistet. Meine Wahre wird ihre Aufgabe zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllen, das können Sie glauben. Allerdings verdient gute Arbeit auch guten Lohn."
"Sie haben Ihre Bezahlung bereits erhalten," faucht Sonnenstein ihn an. "Verschwinden Sie! Ich brauche Ihre Dienste nicht mehr!"
"3000 sind wohl kaum eine angemessene Bezahlung für all meine Mühe. Das, was Sie hier haben, hätte Ihnen kaum jemand anderes herstellen können. Wenn Sie mich nicht entsprechend entlohnen, könnte ich mich gezwungen sehen, meine Forschungsergebnisse in einem Wissenschaftsmagazin zu veröffentlichen. Von irgendetwas muss auch ein Wissenschaftler leben."
"Sie wollen mir doch nicht etwas drohen?"
"Aber nicht doch. Ich spreche nur davon, wie ich mir die Finanzierung meines Lebensunterhaltes vorstelle. Ein Forscher wie ich kann es sich einfach nicht leisten, solch bahnbrechende Forschungsergebnisse nicht zu Geld zu machen. Aber zahlen Sie mir eine Million, dann setze ich mich auf einer netten kleinen Südseeinsel zur Ruhe und Sie sehen mich nie wieder!"
"Machen Sie, dass Sie hier wegkommen. Wir sprechen uns zur üblichen Zeit am üblichen Ort."
"Alles klar. Wir sehen uns. Und überlegen Sie sich Ihre Antwort gut. Schönen Abend noch, alle zusammen!" Feixend geht der Wissenschaftler aus der Tür.
Schwer atmend lässt sich Sonnenstein auf seien Stuhl fallen und bestellt noch eine weitere Portion Tiramisu.