Die Handelgilde Teil III Eine neue Heimat
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Die Handelgilde Teil III Eine neue Heimat
... oder: Die unendliche Geschichte, die mal auf dem Küchentisch begonnen hat, geht weiter ...
Was bislang geschah ...
Die Mittlandsaga Teil I: Zeit der Lilien
Die Mittlandsaga Teil II: Zeit der Drachen
Die Mittlandsaga Teil III: Zeit der Wölfe
Die sechs Königreiche Teil I: Abenddämmerung
Die sechs Königreiche Teil II: Die dunkle Nacht
Die sechs Königreiche Teil III: Der neue Tag
Die Handelsgilde Teil I: Neue Märkte
Die Handelsgilde Teil II: Neue Freunde
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Die Handelsgilde Teil II: Neue Freunde
Bereits vor etlichen Jahren hatte die Handelsgilde damit begonnen, eigene Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Handelsstraßen zu bauen. Diese Handelshöfe sparten der Gilde etliche Goldstücke, nachdem die einheimischen Wirte erkannt hatten, welchen Anteil sie am Handelsaufkommen der Gilde nehmen konnten. Diese Rasthöfe glichen kleinen Festungen. Hohe Mauern schützten die Bewohner und die wertvollen Handelswaren. Eine kleine Wachmannschaft, die gleichzeitig auch die Bewirtung übernahm, reichte bereits aus, um jeden Übergriff durch Diebesbanden zu verhindern.
Nur wenige Händler saßen an den Tischen. Harim war erstaunt. Bei seinem letzten Besuch eines solchen Handelshofes war der Speiseraum so voll gewesen, dass sie ihr Abendessen im Stehen zu sich nehmen mussten. Außer dem Wirt achtete kaum jemand auf die Neuankömmlinge. Diensteifrig kam er zu Harim und seinen Begleitern und führte sie an einen Tisch.
Mit einem kurzen Blick auf Chezara und ihre Familie fragte der Wirt, „ihr kommt aus dem Reich des Morgens?“ Harim nickte und suchte nach Worten. Der Wirt war ein ausgezeichneter Menschenkenner, ihm war Harims Blick nicht entgangen, und er begann freimütig zu erzählen, „es ist im vergangenen Monat sehr ruhig geworden. Die großen Karawanen bleiben aus.“
Während der Wirt die Bestellung aufnahm, musterte er Harim und seine Begleiter genauer, „neue Gesichter sind selten geworden, alte Bekannte bleiben immer häufiger aus. Ihr wart lange weg?“ Aber er wartete die Antwort nicht ab, sondern sprach sofort weiter, „man munkelt, dass die Könige sich mit der Gilde überworfen haben. Die Königshäuser verlangen höhere Wegzölle auf unsere Waren. Doch Achtor verweigerte die Zahlung.“ „Achtor?“ Harim unterbrach erstaunt den Redefluss des Wirtes, „seit wann befindet ein einfacher Handelsmeister über solche Dinge?“
Der Wirt lachte Harim ins Gesicht. „Wahrlich, ihr habt die Königreiche eine lange Zeit nicht mehr gesehen. Handelsfürst Achtor führt nun die Handelsgilde - und das mit großem finanziellen Erfolg.“ Der Wirt klopfte auf seine Börse. Dann zeigte er in die Runde, „und er ließ uns alle daran teilhaben. Aber jetzt sollen wir unser sauer verdientes Geld den Königen in das gierige Maul werfen. Ich sage: NEIN!“ Mit hochrotem Kopf beendete der Wirt seine kurze Rede. Es war deutlich zu erkennen, was er von den neuen Steuern hielt.
Dann bemerkte er, dass seine Gäste immer noch am leeren Tisch saßen und eilte zur Theke. Verabas nutzte die Gelegenheit und beugte sich zu seinem Schwiegersohn, „ein Handelsfürst? Ich gestehe, ich kenne eure Ränge nicht in allen Einzelheiten ...“ Harim zuckte ratlos die Schultern, „die Großmeister leiten die Gilde. Ich weiß nichts von einem Fürsten.“
Nach wenigen Augenblicken kehrte der Wirt mit den Getränken zurück. Wissbegierig wollte Harim mehr von ihm über den neuen Handelsfürsten erfahren. Der Wirt kam seinem Wunsch bereitwillig nach. „Wie du vielleicht weißt, leitete Achtor als Handelsmeister einen der kleineren Kontore an der Grenze von Mittland zum Nordreich. Bereits damals missfiel es ihm, dass er sowohl Turid als auch dem Emporkömmling Tiran Steuern zahlen musste.“
Harim versteifte sich, als er die respektlosen Worte des Wirtes hörte. „Vergessen die Menschen wirklich so schnell?“ dachte er, „tapferen Männern wie Tiran verdanken wir unsere Freiheit und unseren Wohlstand.“ Doch er schwieg. Dies war nicht der rechte Ort, einen Streit zu beginnen. „Aber dazu später mehr“, fuhr der Wirt in seiner Erzählung fort, „Achtor suchte also nach neuen Gewinnmöglichkeiten.“
„Dabei war ihm Handelsmeister Merchan, den du sicherlich kennst“, der Wirt grinste bei diesen Worten und schielte auf Harims Begleiter, „ein Vorbild. Schließlich hatte dieser der Gilde wieder den Weg ins Reich des Morgens geebnet.“ Unwillkürlich nickte Harim und gedankenverloren sagte er, „ich war sogar dabei.“ Die Augen des Wirtes weiteten sich für einen kurzen Augenblick. „Respekt, mein junger Freund. Angesichts deiner Jugend hätte ich nicht gedacht, dass du schon so lange dazu gehörst. „Es war meine erste große Handelsreise“, räumte Harim ein. Der Wirt lachte auf, „bei mir war es die letzte. Er klopfte auf sein Holzbein. „In der Schlacht um Saradims Palast verlor ich mein Bein, aber die Gilde sorgte gut für mich und bot mir diese Aufgabe an.“ Er starrte einen Moment lang auf Harim, doch dann schüttelte er den Kopf, als wollte er einen Gedanken wie eine lästige Fliege vertreiben.
„Wo war ich ? ... Ach ja, Achtor wollte an Merchans Erfolg anknüpfen, ihn sogar übertreffen. Aber wie? Im Norden waren nur unbezwingbares Meer und bittere Kälte, nach Osten versperrte ihm das Weltendgebirge den Weg. Zu den Nomaden hatte er keinen Bezug, und sie waren viel zu viele Tagesreisen entfernt. Doch dann erinnerte er sich eines weiteren Volkes, dessen Reichtum legendär und ihre Menschenscheu sprichwörtlich war. Die Zwerge.“
„Im Gegensatz zu seinem Vorbild Merchan lehnte er als Belohnung der Gilde für dieses Geschäft die Beförderung zum Großmeister jedoch nicht ab. Vor dem Handelsrat legte er seinen Eid auf die Charta der Gilde ab. Er versprach die Gewinne der Gilde zu mehren und die Erlöse gerecht unter den Mitgliedern zu verteilen.“