Naja, das ist jetzt vielleicht schon ein wenig verkürzt .Dread Bonnet hat geschrieben:Aber Spielzeug zerstören um zu zeigen wie ungerecht diese Welt ist ?
Er kritisiert die Kommerzialisierung der Person Luthers und die starke Konzentration auf diesen einen Reformator (es gab in der Tat noch einige andere) - und das darf man, finde ich, durchaus tun. Und er will die eine (später spricht der Aritkel von drei, ich weiß ned, was stimmt) These für großen, globalen Dialog publizieren (die jetzt auch nicht wirklich neu ist, Hans Küng hatte diese Idee schon vor etlichen Jahren mit seinem "Weltethos", aber das nur am Rande).
Das bräuchte es meinetwegen auch ned. Man kann eine These auch mit Kuli auf Papier schreiben, ohne dafür in zig Orte zu reisen und Buchstaben zu gießen. Aber zum einen geht es ja um eine symbolische Handlung. Und die lebt eben aus der Umformung, aus der besonderen Aktion drumherum.Dread Bonnet hat geschrieben:Das sind meine drei Thesen zu dem Thema. Da brauche ich nichts zu zerstören
Und zum anderen fände ich es spannend, zu wissen, ob wir uns auch so aufregen würden, wenn nicht die Überschrift und Einleitung des Artikels schon eindeutig destruktive Assoziationen wecken würde ("an den Kragen" "einschmelzen")? Oder wenn's ein Lego-Luther wären: ob es uns nicht gerade deswegen so anficht, nicht weil irgendetwas eingeschmolzen wird, sondern eine PLAYMOBIL-Figur, zu der wir nunmal ein besonderes Verhältnis haben?
Hmm, also der Anschlag der 95 Thesen am Vorabend eines großen Kirchenfestes (eigentlich DES großen Kirchenfestes, das sich um Tod und Fegefeuer dreht) an der Kirchentüre (auch wenn sie vermutlich sowas wie das schwarze Brett der Uni gewesen sein dürfte) ist jetzt auch ned grad auf Schlichtheit ausgelegt, oder? Luthers öffentliche Verbrennung der Bannbulle, seine Rückkehr von der Wartburg und die darauf folgenden Invokavitpredigten bewußt im Mönchshabit... Luther hat sich und seine Botschaft schon auch gezielt in Szene gesetzt und die damaligen Massenmedien entsprechend für sich genutzt. Da könnte ich mir sogar vorstellen, daß ihm so eine Aktion gefallen hätte; so grundsätzlich, ohne erstmal näher auf die Botschaft der neuen These(n) zu schauen.Bestcatever hat geschrieben:...daß derartige doch eher auf Effekthascherei angelegte PR-Aktionen meines Empfindens in einem deutlichen Gegensatz zu dem vornehmlich auf Schlichtheit ausgelegten, ursprünglichen reformatorischen Grundgedanken stehen.
Davon abgesehen ist es eine (vielleicht traurige) Tatsache, daß wir heute dermaßen mit Informationen zugeschüttet werden, daß immer mehr Menschen dazu übergehen, nur noch das wahrzunehmen, was entsprechend präsentiert wird: Von bekannten Personen oder mit viel Tamtam. Und bei den bekannten Personen ist es so, daß sie einfach nur bekannt sein müssen, um gehört zu werden; ob sie wirklich fachkompetent sind, spielt dann leider meist keine Rolle mehr.
Jepp. Das mit dem Spielzeug kann ich vielleicht verstehen, wenn's jemand sagt, der keine Ahnung hat, zu was Playmobil alles fähig sein kann (fähige Gestalter vorausgesetzt ). Aber vor allem das mit dem "statischen Denkmal" scheint mir doch ein wenig arg kurz gegriffen. Hier hat er meiner Meinung nach eindeutig zu kurz gedacht.schirmchen hat geschrieben:sehr traurig finde ich die Aussage: Luther würde als Playmobil-Figur "zu einem statischen Denkmal, ja zu einen Spielzeug reduziert".
Ja, das denke ich mir auch. Gerade Kunst und Kultur sind selten etwas, bei dem sich alle einig sind . Aber das gehört halt auch zu einer offenen Welt: Anderen andere Meinungen und Schwerpunkte zuzugestehen, als ich sie selber gesetzt hätte .Das Geld für diese Aktion hätte man besser Spenden sollen
jj: